Hier der Aufruf des Autonomen Zentrums Köln Kalk für die Weeks of Solidarity “Gather and Resist” vom 28. Juni bis 7. Juli 2013
Mehr Infos, Programm etc. auf gatherandresist.tk
Yes, let`s squat again!
Gefangen in Verträgen, Verordnungen und Vorschriften – machen wir uns frei davon.
Wenn der Mietvertrag für ein autonomes Zentrum gekündigt wird, kommen wir* unserer Selbstbestimmung ein Stück näher. Der Aufstand wird greifbar, wir spüren diese kommende Wärme, als ob erstarrte Hände kribbelnd wieder zum Leben erwachen. Wir beschweren uns nicht mehr, dass in der uns aufgezwungenen Gesamtscheisse kein Raum für Strukturen gelassen wird, die den bestehenden Verhältnissen etwas entgegensetzen wollen. Wir erkennen, dass unsere Politik, Kunst und Kultur erkämpft werden muss, da sie den Interessen der herrschenden Klasse sowieso messerscharf entgegensteht…
Das AZ Köln war in den vergangenen Jahren Kristallisationspunkt unserer Debatten und Kämpfe – so soll es weitergehen. Die Ideale, die in diesem Haus spürbar waren und sind, für die in diesem Haus gestritten und gefeiert, diskutiert und gearbeitet wurde, sind von keinem starren Gebäude abhängig. Ein Gebäude ist nur ein kleiner Raum in einer Welt voller Gewalt und Unterdrückung – aber wir wollen nicht nur dieses Gebäude, sondern eine andere Welt.
Die Verteidigung eines geliebten Projekts kann symbolisch hierfür sein, oder auch der Anfang einer neuen Welle von Besetzungen und Versuchen einen aufständischen Alltag herbeizuführen.
Der Angriff auf das AZ in Köln findet nicht im luftleeren Raum statt, sondern ist Ausdruck für die alltäglichen Bedrohungen, unter denen selbstverwaltete, libertäre und emanzipatorische Projekte nicht erst seit heute leiden. Diesem Angriff wollen wir nicht in reiner Abwehrposition entgegenstehen, sondern immer wieder Risse in der Idee der konsumierten und diktierten Stadt erzeugen. Bereits vorhandene Risse mit Leben füllen – Distel im Beton!
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Erläuterung des *:
Das in diesem Text konstruierte “Wir” soll nicht als Abgrenzung bzw. Othering gemeint sein. Uns ist bewusst, dass in einem Text, der in einem mehrheitlich weiss, männlich, heterosexuell, akademisch und körperlich befähigt dominierten Kontext entstanden ist, auch die dominierenden Positionen verstärkt in ein “Wir” einfließen. Der Text wurde zudem aus der Perspektive eines Personenkreises, der sich regelmäßig im AZ Köln aufhält und innerhalb dessen Strukturen organisiert ist, formuliert. Es ist jedoch unser Anspruch, dass nicht sowieso schon privilegierte Positionen angesprochen und miteinbezogen werden, sondern vor allem gesellschaftlich marginalisierte Gruppen, wie beispielsweise People of Colour, FrauenLesbenTransInter* und viele mehr. Schon dieser Anspruch kann jedoch ein in sich bereits widersprüchliches Verhältnis darstellen.
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Links zu Soli-Erklärungen mit dem AZ Köln (alle auf linksunten.indymedia.org):
AZ Köln Räumung? Geht gar nicht! von Autonome WUT Düsseldorf
Erklärung der RAK zu der Kündigung und angedrohten Räumung des AZ Köln von Rotzfreche Asphaltkultur
AZ Köln und Hambacher Forst bleiben! von Aktive aus dem Hambacher Forst
Solidarität mit dem AZ Köln! von Antifaschistische Jugend Goslar
Uf nach Kölle – Autonomes Zentrum verteidigen! von pogo.hassis.azbleibt