Bericht zu den Verhandlungen zwischen den Geraer Hausbesetzern und der Stadt

  Bericht zu den Verhandlungen zwischen den Geraer Hausbesetzern und der Stadt


Gestern abend (1.Mai) gab es ein erstes Gespräch zwischen den BesetzerInnen des Hauses in der Geschwister-Scholl-Straße 1 in Gera und Vertretern der Stadt.

Die BesetzerInnen sind guter Laune und zuversichtlich, das Haus mindestens bis zum Donnerstag zu halten. Jugendamtsleiter Breetz, Stadtratsmitglied Huster und Streetwork-Vorsitzender Heimerdinger sicherten zu, “sich einzusetzen”, was immer das heißt, und am Mittwoch weiter zu verhandeln. Wobei auch der Besitzer des Hauses einbezogen werden soll. Auf die Forderung der BesetzerInnnen nach einer Nichträumungsgarantie bis zum nächsten Gespräch am Mittwoch gab Einsatzleiter Hempel “sein Wort”, dass nicht geräumt werden würde, “solange nichts passiert”. Ob diese Garantie also beispielsweise auch bei einem Angriff von Neonazis auf das Haus gilt, ist fraglich.Das Verhalten der ersten eintreffenden PolizistInnen bestätigt solche Zweifel: Sie versuchten sofort, zu sechst in das Haus einzudringen und zerstörten dabei eine Eingangstür. Dazu Sprüche und Drohungen wie “Kommt raus, sonst kommen wir rein” und ähnliches. Mit dem Eintreffen von um die fünfzig von der Besetzung ziemlich begeisterten Jugendlichen wurde dann die Polizei kooperativer.

Die BesetzerInnen halten die Situation zunächst weiter für zu kritisch, um das Haus zu öffnen und mit dem Aufbau des Unabhängigen Jugendzentrums zu beginnen.

Sie erklären ihre Solidarität mit dem bereits seit drei Wochen besetzten Haus in Erfurt und senden hiermit herzlichste Grüße. Um das Haus herum werden ab morgen UnterstützerInnen des Projektes beginnen, aufzuräumen und den Garten wieder benutzbar zu machen. Außerdem gibts jeden Tag Spass, Spiel, Party und Plena ums Haus drumrum.

Wer vorbeikommen, sich informieren oder mitarbeiten will, ist immer willkommen.

Für Rückfragen sind wir weiter unter 0175-8122590 zu erreichen. e-mail: scholliese [at] gmx [dot] net

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Überfall von rechten Jugendlichen auf neubesetztes Haus in Gera

  Überfall von rechten Jugendlichen auf neubesetztes Haus in Gera


In der Nacht vom 30. April zum 1. Mai wurde das am Montag besetzte Haus in der Geschwister-Scholl-Straße 1 in Gera von rechten Hooligans angegriffen.

Gegen 4:15 Uhr kamen ca. 20 Hooligans aus der Mühlgasse, stürmten auf das Gelände und griffen mehrere Jugendliche an, die teilweise schliefen.

Vier Menschen wurden gezielt verletzt durch Tritte ins Gesicht und gegen die Beine. Andere Jugendliche versuchten durch den Garten zu flüchten und wurden verfolgt. Den Hooligans gelang es nicht, das Haus zu betreten.

Das Verhalten der Polizei wurde von den HausbesetzerInnen kritisiert, da während des gesmten Geschehens nur zwei Polizisten anwesend waren. Vor dem Angriff hatte bereits ein Hooligan die HausbesetzerInnen verbal provoziert, und forderte zum Kampf “Mann gegen Mann” auf. Die Polizei forderte ihn weder auf zu verschwinden, noch holte sie Verstärkung.

Die Jugendlichen zweifeln daran, dass es sinnvoll ist, sich bei solchen Angriffen weiter passiv zu verhalten, wenn die Polizei die von ihr gemachten Versprechen nicht einhält.

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Presseerklärung zur Hausbesetzung in Gera (D)

  Presseerklärung zur Hausbesetzung in Gera (D)


Wir haben am 30. April in den frühen Morgenstunden das Haus in der Geschwister – Scholl – Straße 1 in Gera besetzt.

Wir sind Menschen aus Gera und Umgebung, die in verschiedenen Projekten zum Beispiel im künstlerischen, antirassistischen oder antifaschistischen Bereich mitarbeiten. Wir sind keine feste Gruppe. Uns verbindet die Tatsache, dass wir bei der Verwirklichung unserer jeweiligen Interessen immer wieder an Grenzen stoßen, da unseren Projekten in Gera keine Räume und keine Mittel zur Verfügung stehen. Deshalb werden wir in diesem seit langem leerstehenden Haus ein Alternatives Zentrum eröffnen.

In Gera ziehen es die meisten Jugendlichen vor, nach der Schule ihr Ränzlein zu schnüren und ihr Glück woanders zu suchen. Das ist nicht nur eine Konsequenz des Ausbildungs- und Arbeitsplatzmangels. In Gera fehlen unkommerzielle kulturelle Einrichtungen, bildungspolitische Angebote, außerschulische Jugendbildungsarbeit und durch Jugendliche selbstverwaltete Freiräume.

Versuche von Initiativen oder Vereinen, in Gera eine alternative Kultur aufzubauen, wurden und werden von der Stadt entweder unterbunden oder strategisch auf die lange Bank geschoben. Gruppen, wie z. B. das Alternativ Projekt Debschwitz, Schnix e.V. und UURST e.V. haben sich lange Zeit erfolglos um ein Alternatives Zentrum bemüht. (Wir möchten betonen, dass wir keiner dieser Vereine sind.) Leider wurde auf deren Forderungen nicht eingegangen. Die Stadt scheint absolut nicht gewillt zu sein, das Engagement junger Menschen ernst zu nehmen. Stattdessen verweist sie auf die existierenden Jugendclubs und das Fehlen von finanziellen Mitteln.

Diese Hausbesetzung sehen wir als notwendiges Mittel zum Zweck, da wir keine Lust haben, unsere Pläne wie die anderen Initiativen auf der langen Bank wiederzufinden.

Wir haben vor, in dem Haus ein Café, einen Konzert- und Atelierraum, eine Bibliothek, Proberäume, einen Seminarraum und Werkstätten einzurichten.

Mehr Informationen unter folgender Telefonnummer: 0175-8122590 BesucherInnen sind herzlich willkommen!

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