[Hamburg] Kein Abriss! Kein Neubau! koZe verteidigen!

Kein Abriss, kein Neubau! Wir bleiben! koZe verteidigen!
Im September 2014 haben wir im Münzviertel das Kollektive Zentrum, kurz koZe, eröffnet. Vorausgegangen ist eine Besetzung der leerstehenden ehemaligen Gehörlosenschule am 12. Juli 2014, nachdem zunächst erfolgreiche Zwischennutzungsverhandlungen von Nachbarschafts-Initiativen einzig durch Lügen und Ignoranz des Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) verhindert wurden.

Das Kollektive Zentrum ist ein Ort, der sich selbstverwaltet mit Leben, Wissen und Aktivitäten füllt. Es ist das, was wir gemeinsam draus machen; solidarisch, selbstbestimmt, emanzipatorisch, gegen Autoritäten und Diskriminierung. Neben montaglichen Hausplena gibt es Siebdruck-, Näh- und Fahrradwerkstätten, ein Fotolabor, einen Sportraum mit Duschen für Yoga, FLTI*- und all-gender-Kampfsport u.v.m, einen Kinderraum, ein Büro und Versammlungsraum, eine Bibliothek zum Lesen und Studieren, den Punk-Frisör, regelmäßiges Kochen, eine Food-Coop, Kneipe, Kickern, Kino, einen draußen-Spiel-und Fußballplatz, Infoveranstaltungen und ein Raumschiff, und es wird immer mehr. Wir freuen uns über die vielfältigen Aktivitäten und die politische Arbeit unterschiedlicher Gruppen aus dem Stadtteil und darüber hinaus.

Die Zukunft des koZe ist bedroht. Unser aktueller Zwischennutzungsmietvertrag kann monatlich gekündigt werden. Das gesamte Schulgelände samt Kita wird derzeit durch den städtischen LIG an einen Privatinvestor, die Hanseatische BauKonzept (HBK),verkauft. Zum 1. April 2015 findet eine sogenannte Übertragung der Schlüsselgewalt an die HBK statt, was für uns bedeutet, dass statt dem städtischen LIG nun ein Privatinvestor unser Vermieter wird. Der LIG hat keine Sicherheit zur Gewährung der Zwischennutzung in den Verkaufsvertrag mit der HBK eingebaut. Eine Kündigung wird somit wahrscheinlicher.

Allein wir 200 wöchentliche Nutzer_innen haben Bock zu bleiben. Räume wie das koZe sind in Hamburg rar. Selbstorganisierte Zentren sind unbedingt notwendig, das zeigen nicht nur die vielen Besetzungen für soziale Zentren der letzten Jahre (AZ Altona, Bleicherstraße, Breite Straße, Weidenallee, Marktstraße, Villa Behnke, Spiegel-Hochhaus, Lilienstraße, Juliusstraße, Refugee Welcome Center Laeiszstrasse…). Wir brauchen noch mehr Platz, denn unsere räumlichen Kapazitäten sind bereits jetzt ausgereizt.

Leerstand gibt es nicht nur bei unserem Blick aus dem Fenster, sondern überall in Hamburg. Der Verkauf öffentlicher Gebäude, u.a. von Schulen, für privatinvestorische Miets- und Eigentumsumwandlung wird seit Längerem in verschiedenen Stadtteilen kritisiert. Die Geschichte des koZe zeigt deutlich, wie die Realisierung von selbstbestimmten Projekten sogar auf offiziellen, behördlichen Wegen durch den LIG verhindert werden – zuerst durch das Verweigern eines Nutzungsvertrags, dann durch Räumung der Schulbesetzung und das Stellen von Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs.
Wir fordern den LIG auf, die mindestens 148 Anzeigen wegen Hausfriedensbruch gegen die 17 Besetzer_innen der ehemaligen Gehörlosenschule im Münzviertel vom Juli 2014, sowie die 131 Aktivist_innen der Wagenplatzbesetzung an der Schützenstraße/ Leverkusenstraße in Altona im Rahmen der Squattingdays im August 2014 zurück zu ziehen.
Solidarische Grüße an alle, die selbstorganisierte Räume erkämpfen und verteidigen.

Verhandlungen über unseren Auszug werden wir nicht führen.
Das koZe ist unser Haus und bleibt es auch.

Kein Abriss, kein Neubau.
KOZE VERTEIDIGEN!

Aktuelles, Kontakt, Programm und mehr übers kollektive Zentrum: https://koze.in

von https://linksunten.indymedia.org/de/node/138582