Ausschreitungen in Magdeburg 2

 Randale in Magdeburg


Ausschreitungen am Jahrestag der Ermordung eines Punks. Die Polizei nahm über 200 Personen fest

Magdeburg (AFP/rtr) – Am Rande einer Demonstration zum Gedenken an den getöteten Punker Frank Böttcher hat die Polizei in Magdeburg gestern mehr als 200 Anhänger der rechten und linken Szene vorläufig festgenommen. Wie die Polizei mitteilte, wurden mindestens 154 Linksgerichtete nach Ausschreitungen in Gewahrsam genommen. Demonstranten hatten zuvor Steine auf Bankgebäude und eine Tankstelle geworfen und mehrere Autos beschädigt. Vier Polizisten wurden durch Steine und Schläge verletzt. Darüber hinaus nahmen die Beamten 48 rechts stehende Jugendliche in Gewahrsam, die auf die linken Demonstranten losgehen wollten. Zusammenstöße zwischen den Jugendgruppen wurden aber verhindert.

Bis zu 2.000 Demonstranten zogen vom Hauptbahnhof bis zu dem Friedhof, auf dem Böttcher begraben ist. Nach dem Ende der Demonstration fuhr ein Großteil der Demonstranten nach Beobachtungen von Polizei und Augenzeugen mit der Straßenbahn in das von Rechtsextremisten dominierte Neubaugebiet Neu-Olvenstedt. Dort wurde Böttcher vor einem Jahr getötet.

Ein Kern von etwa 150 Demonstranten, der in der Nähe des Friedhofs eine Polizeikette durchbrochen hatte und sich offenbar zu Fuß nach Neu-Olvenstedt durchschlagen wollte, wurde später von der Polizei eingekreist.


zurück zur

Der Fall Oliver Neß

 “Dann kann man nicht mehr von freier Presse reden”


Der Fall Oliver Neß – Letzter Teil?

Vor über vier Jahren wurde der Hamburger Journalist Oliver Neß von Polizisten schwer mißhandelt. Amnesty international sprach daraufhin – das erste Mal auf die Bundesrepublik bezogen – von “Mißhandlungen, die der Folter gleichkommen.” Jetzt will der Bundesgerichtshof auf dem Wege der “Durchentscheidung” die verurteilten Polizisten freisprechen. Für den Staatsrechtler Norman Paech ist das eine “Kumpanei von fast türkischem Ausmaß”.

Oliver Neß dreht auf einem Sportplatz einsam seine Runden. Seine Ärzte haben ihm leichtes Lauftraining verordnet. Irgendwo im Gebüsch sitzen mindenstens zwei Männer und beobachten ihn:

“Herr Neß war schon ziemlich verschwitzt, ich konnte deutlich Wasserflecken auf seinem T-Shirt erkennen.” Das schreibt der eine auf und der andere: “Er bewegte sich nach unserem Verständnis sehr sicher und zeigte nicht, daß er Probleme mit einem Fuß hat.” Die Observierungsberichte liegen dem Fernsehmagazin KONTRASTE vor. Der Beitrag “Justiz und Polizei: Freibrief für rüde Attacken” wurde am 20. August 1998 ausgestrahlt und im Rahmen einer Pressekonferenz am 21. August 1998 rund 40 Journalistinnen und Journalisten in Hamburg vorgeführt.

Titelblatt der M 7/8 1994

 “Ich weiß, was ich erlebt habe…”

Sie waren ins Kino 3001 gekommen, um sich über die aktuelle Entwicklung im “Fall Neß” zu informieren. Mit dem “heutigen Tag” wolle er mit dem Verfahren nichts mehr zu tun haben, sagt Oliver Neß. Zuvor war bekannt geworden, daß der Bundesgerichtshof die verurteilten Polizisten, die ihn vor vier Jahren mißhandelten, freisprechen will. Neß: “Das hat mit Rechtsstaat nichts mehr zu tun.” Ihn interessiere nicht mehr, was in diesem Fall “Recht” ist oder wie “Recht” gesprochen werde: “Ich weiß, was ich erlebt habe und das ist richtig.” Der Überfall auf Oliver Neß (siehe “M” 7-8/1994 ff.) gilt als einer der bestdokumentierten Polizeiübergriffe der Republik. Dennoch sei zweifelhaft, ab die vom Hamburger Landgericht verurteilten Polizisten beim Verdrehen des Fußes von Neß “die Grenzen erlaubten Vorgehens in der konkreten Einsatzsituation pflichtwidrig überschritten” haben. So steht es in einem Vermerk des für das Revisionsverfahren zuständigen Senats des Bundesgerichtshof (BGH) in Leipzig an den Generalbundesanwalt. Darüber hinaus rügt der BGH die “gänzlich unverständliche Verfahrensverzögerung” der Staatsanwaltschaft Hamburg. Gut 23 Monate brauchte die Akte Neß, um von Hamburg nach Leipzig zu kommen. Zweifel an der Beweiswürdigung des Hamburger Gerichts und die lange Aktenreise sind für den BGH Grund, um dem Generalbundesanwalt mitzuteilen, man gedenke auf dem Wege der “Durchentscheidung” die beiden Polizisten, die Oliver Neß nachweislich mißhandelt haben und vom Landgericht Hamburg zu geringen Geldstrafen verurteilt wurden, freizusprechen. Der Polizeiskandal mausert sich zum Justizskandal, befindet der Bremer Rechtsanwalt und Publizist Rolf Gössner. Was hier vor sich gehe, sei eine “Kumpanei zwischen Polizei und Justiz von fast türkischem Ausmaß” sagte der Staatsrechtler Norman Paech von der Hochschule für Wirtschaft und Politik in Hamburg. Mit Gössner und Paech traten die Vorsitzende von Pax Christi, Gisela Wiese, der Verfassungsrechtler Jürgen Seifert aus Hannover, Wolf-Dieter Narr, Leiter des Instituts Bürgerrechte und öffentliche Sicherheit der Freien Universität Berlin und Sprecher des Komitees für Grundrechte und Demokratie, der Leiter des Kriminologischen Institut Hamburg, Fritz Sack, der Schauspieler Rolf Becker als Vertreter der IG Medien und der Hannoversche Journalist Eckart Spoo vor die Presse, um die neuerliche Wende des Falls Neß zu bewerten.

 “Wir kennen uns ja”

Bis zum Mai 1994 hatte der Fernsehjournalist mehrere Reportagen – unter anderem in “Monitor” – über Menschenrechtsverletzungen durch Polizisten veröffentlicht. Am 30. Mai 1994 beobachtete er eine Kundgebung des östereichischen Rechtsradikalen Jörg Haider auf dem Gänsemarkt in Hamburg. Neben einigen Dutzend Haider-Anhängern sind rund 200 Gegendemonstraten auf dem Platz. Zahlreiche Zivilpolizisten spazieren durch die Menge. Von zweien wird Neß kurz hintereinander angezischt: “Wir kennen uns ja.” Plötzlich wird Neß von mehreren Polizisten in Zivil und in Uniform zu Boden gerissen. Fünf Beamte prügeln auf den Journalisten ein, mehrere andere sichern den “Tatort”. Mit Reizgaspistolen werden Augenzeugen auf Distanz gehalten. Neß erlitt schwere Prellungen und einen doppelten Bänderriß, seine Gelenkkapsel war völlig zerstört. Nach Aussagen der behandelten Ärzte war sein Fuß ein “Trümmerfeld” und mußte in zweijähriger Behandlung “zusammengebastelt” werden. Wochen nach dem Vorfall gibt Neß zu Protokoll: “Nach allem was mir heute bekannt ist, glaube ich nicht an einen Zufall.” Hier wurde eine “alte Rechnung” beglichen”, mutmaßen Kollegen von Neß. Die Hamburger Polizei beginnt zu ermitteln – gegen sich selbst. Das dauert rund zwei Jahre und wundersame Dinge passieren: Obwohl dazu verpflichtet, die Funkprotokolle aufzubewahren, waren diese “aus Versehen” gelöscht. Dann behauptete die Polizei, sie hätte kein eigenes Videomaterial. Erst als Fernsehbilder belegten, daß Polizisten in Uniform das Geschehen filmten, tauchte das Polizeivideo auf. Der links unten eingeblendete Zeitcode fördert zutage: Bei 13.24 Uhr bricht das Bild ab und baut sich bei 13.30 Uhr wieder auf. Die entscheidenden sechs Minuten fehlen…

 “Aus Versehen gelöscht”

Der für eine freie Produktionsfirma arbeitende Kameramann Thomas Reinecke filmt die Prügelszene. Es gibt kaum einen Fernsehsender, der diese Szenen nicht gebracht hat. Das dürfte auch der später ermittelnden Staatsanwaltschaft nicht entgangen sein. Doch anscheinend gibt es bei der Hamburger Justiz keinen Videorecorder… Am 28. August 1994 kamen Kripobeamte mit einem Durchsuchungsbefehl in die Redaktion von Walter Webers TV-Firma “RTC” und beschlagnahmten das Material.

Die Reinecke begleitende Reporterin Britta Ekberg im erwähnten KONTRASTE-Beitrag: “Als Neß am Boden lag, waren so viele Polizeibeamte auf ihm drauf, also fünf oder sechs mit Sicherheit. Und außerdem – wie auf dem Film zu sehen – Zivilbeamte, die das Ganze mit Tränengas gesichert haben, auch damit wir nicht näher ran kamen.” Der taz-Fotograf Kai von Appen fotografierte die Szene ebenfalls – auf seinen Bildern sind einige der Täter klar erkennbar. Obwohl genügend Material vorlag, brauchte die Hamburger Polizei Monate, um gegen sich selbst zu ermitteln. Beamte, die vor Ort im Einsatz waren, wurden im zehn-Minuten-Takt vernommen, wie Protokolle beweisen. Keiner der Beamten kann sich an das erinnern, was um die Mittagszeit des 30. Mai 1994 auf dem Gänsemarkt vorgefallen ist. Dagegen wird aus den Ermittlungsakten ersichtlich, daß Oliver Neß seit Jahren von der Staatsschutzabteilung des Landeskriminalamts observiert wird.

 “Für eine Abreibung längst fällig”

Im Gegensatz zu den Polizisten werden zivile Zeugen von der Staatsanwaltschaft stundenlang vernommen. Aus den Foto- und Filmdokumenten ist ersichtlich, daß mindestens zehn Polizisten bei dem Überfall und an der Mißhandlung direkt beteiligt waren. Noch etwas wird während den Ermittlungen bekannt: Es gab Besprechungen zwischen Haiders Bodyguards und der Hamburger Polizei. “M” liegt ein Dossier von zwei österreichischen Journalisten vor. Die beiden Kollegen recherchieren seit Jahren im rechtsradikalen Milieu Österreichs und sind Leuten auf der Spur, die im österreichischen Sicherheitsapparat tätig sind und gleichzeitig in Haiders Diensten stehen. Unter anderem konnte der eine Journalist einige Polizisten namhaft machen. Der andere Journalist berichtet von einem suspendierten Polizeibeamten, der mit Haider in Hamburg war.

Dieser suspendierte Polizist berichtete dem Journalisten: Nach der Kundgebung saßen Haider, seine “Beschützer” und Hamburger Polizisten gemeinsam beim Bier. Die Hamburger Beamten erzählten, daß ihnen der “linke Journalist dauernd Schwierigkeiten” mache. Der Mann sei “für eine Abreibung längst fällig” gewesen. Der suspendierte österreichische Polizist lobt ausdrücklich das “handwerkliche Können und zielstrebige Vorgehen” der Hamburger. Daß diese ihren “Job vor laufender Kamera” gemacht haben, sei “nicht so genial” gewesen.

 “Jetzt reicht’s!”

Dieser Bericht wurde der Staatsanwaltschaft zur Kenntnis gegeben. Allerdings wurde in diese Richtung nie ermittelt. Obwohl sich alle Welt davon überzeugen kann, daß bei der Mißhandlung von Neß ein gutes Dutzend Beamte beteiligt war, wurde nur gegen fünf tatsächlich ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Gegen drei wurde Anklage erhoben und zwei Polizisten wurden schließlich am 26. Juni 1996 zu geringen Geldstrafen verurteilt: Wegen “fahrlässiger Körperverletzung” der eine zu 4800 Mark und “Nötigung” der andere zu 3200 Mark. In der Urteilsbegründung der Großen Strafkammer am Landgericht Hamburg hieß es, einer der beiden Polizisten wollte an Neß “ein Exempel statuieren.” Neß und seine Anwälte – aber nicht nur diese – empfanden das Urteil als zu milde und wollten eine Revision des Urteils. Der Weg zum Bundesgerichtshof begann.

Der “Fall Neß” zog auch politische Kreise. “Jetzt reichts!” heißt es in einer Erklärung der IG Medien: Als “alarmierend” wurde betrachtet, daß anstatt der “Feststellung von Personalien und gegenbenenfalls die Festnahme die Ausübung körperlicher Gewalt und Mißhandlung” die Praxis der Polizei sei. Der Hamburger Innensenator Werner Hackmann war von dem Fall so genervt, daß er sein Amt niederlegte. Und amnesty international sprach – auf die Bundesrepublik bezogen – das erste Mal von “Mißhandlungen, die der Folter gleichkommen.” Für einen neuen Prozeß hat amnesty die Teilnahme eines offiziellen Vertreters der Londoner Zentrale angekündigt.

 “Hohe persönliche und berufliche Belastung der Angeklagten”

Die Verfahrensverzögerung durch die Hamburger Staatsanwaltschaft wird nun vom BGH zu Gunsten der verurteilten Polizisten gewertet: Die “hohe persönliche, namentlich berufliche Belastung der Angeklagten durch das Verfahren ist bedeutsam” heißt es im Schreiben an den Generalbundesanwalt. Weiter ist der BGH der Meinung, in Neß sei vielleicht doch ein “Störer” zu sehen, dann läge ein “begründeter Verdacht des Landfriedensbruchs” vor. Der Staatsanwaltschaft Hamburg wird der Vorwurf gemacht, nicht in dieser Richtung ermittelt zu haben.

Darüber hinaus wird vom BGH bezweifelt, ob der Kraftaufwand des Polizisten beim Verdrehen des Fußes tatsächlich rechtswidrig war.

 “Ermunterung und Bedrohung, künftig kritische Journalisten auszuschalten”

Eckart Spoo, Journalist und jahrelang für die IG Medien im Presserat aktiv, dem Selbstkontrollorgan der deutschen Presse, wertet den voraussichtlichen BGH-Freispruch als “Ermunterung und Bedrohung”, zukünftig kritische Journalisten auszuschalten:

 “Dann kann man nicht mehr von einer freien Presse reden.”

Wolf-Dieter Narr erklärte, den verurteilten Polizisten wurde vom Landgericht “eine unschuldige Naivität unterstellt, die sie anders für ihren Beruf geradezu unfähig machte.” Das gesamte Verfahren “zeichnet sich gegenwärtig durch mehrere, sich kumulierende Skandale” aus. Jürgen Seifert plädierte dafür, Polizeibeamte dürfen “nicht die Prügelknaben der Nation” werden; es müsse für diesen Berufsstand “ehrenrührig sein, wenn sie zum Knüppel greifen.” Giesela Wiese wünscht sich, daß “ein Aufschrei durch diese Stadt” geht und nennt die neuerliche Wende “Wahnsinn der Normalität”.

Günter Frech
Geklaut aus M – Menschen machen Medien – 10.98

zurück zur Hauptseite

Weltfestspiele der Hausbesetzer

 Gerüchteküche…


Weltfestspiele der Hausbesetzer – Gerüchteküche…

Leider haben wir noch keine direkten Informationen aus Leipzig erhalten. Jedoch hält sich das Gerücht, daß am Freitag abend immer noch 30 der insgesamt 40 besetzten Häuser am Leben waren.

Weiterhin hätte es an die 70 Festnahmen gegeben.

Wer war dabei und besorgt uns nähere Infos?!

Mail an toxic [at] squat [dot] net

[squat!net]


zurück zur

Leipzig, Randale

 Auseinandersetzung der Polizei mit Autonomen in Leipzig


Drei Beamte von Steinewerfern verletzt – Zwei Festnahmen – Sondereinsatzkommando stürmte besetzte Häuser

Leipzig (AP) Bei Auseinandersetzungen der Polizei mit einer Gruppe Autonomer sind in der Nacht zum Freitag in Leipzig drei Beamte verletzt worden. Zwei Randalierer wurden festgenommen. Wie Polizeisprecher Hartmut Steinert am Freitag sagte, errichteten die jungen Leute zunächst im Stadtteil Connewitz Straßensperren errichtet und zündeten diese an. Die Feuerwehr konnte die Flammen nur unter Polizeischutz löschen. Dann hätten sich die Randalierer in mehreren Häusern verbarrikadiert und die Polizei vom Dach aus mit Pflastersteinen beworfen. Dabei wurden die Beamten verletzt.

Am Freitag morgen hat ein Sondereinsatzkommando der Polizei die besetzten Häuser gestürmt. Ein 24jähriger Steinewerfer wurde vorläufig festgenommen. Ebenso ging den Beamten ein 23 Jahre alter Mann ins Netz, der bereits mit Haftbefehl gesucht wurde. Bei Hausdurchsuchungen beschlagnahmten die Beamten mutmaßliches Diebesgut, darunter Fahrräder, Motorräder, technische Geräte und ein kleiner Traktor. Im Stadtteil Connewitz hat es in der Vergangenheit mehrfach Unruhen gegeben. In der Wendezeit hatten junge Leute dort zahlreiche Häuser besetzt. Inzwischen wohnen sie dort legal. Berliner Zeitung 14.02.98


zurück zur

Tags:

Weltfestspiele der Hausbesetzer in Leipzig ’98

Die ersten Weltfestspiele der HausbesetzterInnen in Leipzig und wie es war – ein Resümee


Am 24.04. trafen sich unschätzbar viele HausbesetzterInnen und solche welche es werden wollten in Leipzig, um mit möglichst vielen Hausbesetzungen innerhalb von 24 Stunden einen ultimativen Rekord aufzustellen und auf die unglaublichen Ausmaße des Leerstandes in Leipzig aufmerksam zu machen. Was erst ausgelassen begann, wurde im Endeffekt von 88 gemeldeten Festnahmen, wahrscheinlich aber mehr als 200 Festnahmen und dem tödlichen Unfalls unseres Freundes Thomas überschattet.

Die ersten Besetzungen fanden schon vor dem offiziellen Beginn am Freiteg um 15 Uhr statt, wurden aber sofort wieder geräumt. Insgesamt wurden ca. 120 Häuser besetzt, davon jedoch eine ganze Menge schein- oder mehrfachbesetzt. Die Cops wurden ständig auf Trab gehalten wobei es nicht so ganz klar war, wer jetzt eigentlich wen jagt, und wer nun letztenlich ein Anrecht auf eien Eintrag in das Guinnes-Buch der Rekorde hat. Die Leipziger Linie ( Räumung binnen 24 Stunden) wurde in allen uns bekannten Fällen konsequent durchgezogen. Wobei viele Häuser lange Zeit besetzt blieben. Die meisten Festnahmen zogen üblicherweise Anzeigen wegen Hausfriedenbruch und Sachbeschädigung nach sich. Einige konnten allerdings auch ohne irgendeine Anzeige den Knast wieder verlassen.Die letzten Leute, die sich im Polizeigewahrsam bafanden wurden im Laufe des Sonntagnachmittags freigelassen. Trotzdem befinden sich noch einige Leute im Knast, die sich angeblich an der Besetzung und Verteidigung der Kästnerstr. am Freitag beteiligt haben sollen. Gegen sie wird wegen versuchten Totschlags und schweren Lanfriedensbruch ermittelt, außerdem wurden sie dem Haftrichter zugeführt. Die Kästernerstr. fungierte schon geraume Zeit als halblegaler Jugendtreffpunkt und sollte demnächst legalisiert werden, was jetzt wohl im Zuge der Kriminalisierung nicht mehr passieren wird.

Eine weitre unglaubliche Zynik der Leipziger Staatsanwaltschaft, war die Einleitug von Verfahren wegen Beihilfe zum Totschlag, gegen die Personen die sich in dem Unfallhaus aufhielten, in dem Thomas verunglückte. Er stützte beim Aufhängen eines Tranparentes vom Balkon. Inzwischen wurden die Anklagen aber wieder fallengelassen. Eine Gedenkveranstaltung vor dem Unfallhaus von 5 Freunden Thomas` wurde mutigerweise von 40 Pigs in Kampfmontur abgeräumt, inklusive der Festnahme aller Teilnehmer. Im Großen und Ganzen begleitete die Bürgerliche Presse die die Maifstspiele wenn überhaupt mit der üblichen Hetzte, erst nach dem tragischen Unfall interessierten sich bundesweit viele Sensationsgeile Medien für die Weltfestpiele.

Trotzdem wurde gezeigt, daß es die Spezies der Homosquatter noch gibt, und die auch durchaus noch zur Agitation fähig ist. Nächstes Jahr wird es auf jeden Fall wieder Weltfespiele geben. Grüsse an den Circus der Lebendigen und alle, die sich an den Weltfestpilen beteiligt haben und werden. Kraft für diejenigen, die Thomas vermisssen. Und zu guter Letzt power für die Eingeknasteten.

We don`t want just one house, we want the whole fucking city!

Leerstand hat System!

Auf ein Neues!

[squat!net]


zurück zur

Tags:

Kiezdemo gegen Schönblöde Innenpolitik – Bilder

 Impressionen vom 25. Januar 1998


KIEZDEMO gegen Schönblöde Innenpolitik

Die Vorkontrollen
Wie bei vielen Demonstrationen gibt es auch hier Vorkontrollen, bei denen Menschen rausgegriffen, schikaniert und durchsucht werden.
Die Demo
Das Leittranspi der Demo!
Freunde und Helfer
Freund und Helfer in Aktion.
Eine Festnahme
“Sicherheit” in Deutschland 1998


zurück zur

Hausbesetzerprozess in Zürich (CH)

  Hausbesetzerprozess in Zürich (CH)


Am Donnerstag, 8.4. findet im Gerichtsaal 8 an der Kasernenstrasse 49 in Zürich der Prozess gegen zwei unserer Leute wegen der Besetzung des Gebäudes der Sihlpapier AG im Sommer 1998 statt.

Das Unternehmen fordert von den beiden je einen sechsstelligen Betrag Schadenersatz. Dazu droht Knast wegen Hausfriedensbruchs.

Die Sihlpapier (grosses Fabrikgelände im Süden von Zürich) war im Sommer letzten Jahres während einer Woche besetzt, und wurde dann ohne Ultimatum polizeilich geräumt. Das Haus wurde abgerissen, um eine Wiederbesetzung zu verunmöglichen. Diese Kosten sollen jetzt auf die beiden Angeklagten überwälzt werden.

[squat!net]


Neubesetzung in Zürich

  Neubesetzung in Zürich


In der Nacht vom 23. auf den 24.1.´99 besetzten wir ein Haus an der Gamperstrasse 9 im Zürcher Stadtkreis 4.

Anderthalb Stunden später wurden wir auch schon wieder mit Hunden und Turicum (Sondereinheit!) geräumt: Illegal, weil der Hausbesitzer gar nicht erst gefragt wurde!

Noch am Abend des 24.1. wurde das Haus wieder besetzt, was mit lauter Musik und festlichen Getränken auch gebührend gefeiert wurde. Die Polizei war natürlich auch bald wieder anwesend, konnte aber dank unseren Verbarrikadierungsbemühungen nicht an der Party teilnehmen.

Bis jetzt, 25.1. 18 Uhr, hält die Besetzung an. Die Aussichten sind nicht allzu schlecht.

Die Besitzerin, die Schweizerischen Bundesbahnen, scheint sich noch nicht zu einer eindeutigen Haltung durchgerungen zu haben…

Die BesetzerInnen


Neues aus Zürich

  Neues aus Zürich


Ende März ist die Hammerstrasse (squat.net berichtete) zu Ende, hÜchste Zeit also, sich um neue Räume zu kümmern.

1. Versuch: Am 13. März besetzten wir das Haus Culmannstrasse 29 – und mussten nach wenigen Stunden feststellen, dass eine “alternaive” Nachbarin (frisch zurück von Indien und so…) kurz nach unserem Auftauchen einen Mietvertrag für das seit langem leerstehende Haus unterschrieben hatte und echt hippiemässig natürlich sogleich auch nach Räumung rief.

2. Versuch: Am Montag, 15. März, besetzten wir unverzagt ein Haus der Schweizerischen Bundesbahnen an der Lagerstrasse 96 im Kreis Vier. Schon am nächsten morgen kam das Ultimatum: In einer Stunde raus oder Strafanzeige – also raus.

3. Versuch: Vom Freitag auf Samstag (20.) wurde dann eine Villa an der Heliostrasse 18 besetzt. Es handelt sich um ein Abrissobjekt. Nachbarn waren freundlich, weil gegen Abbruch. Besitzer war auch freundlich und lässt uns bis zum Beginn der Abrissarbeiten in vier Wochen gewähren.

Bis auf Weiteres!

Die Gesamtzürcherischen Besetzungs-Unternehmungen (GZBU)


Die Gamperstrasse lebt weiter,Zürich

  Die Gamperstrasse lebt weiter, Zürich


Gamperstrasse geht weiter. Nach einer Woche hinterverschlossenen Türen und Fenstern ausharren, kommen Vertreter der Besitzerin (Schweizer Bundesbahnen) mit Verhandlungsvorschlaegen auf uns zu.

Mit nicht zu überbietender Freundlichkeit stellen sie uns vor die Wahl: Vertrag oder Räumung [als speziellen Koeder bieten sie den Rueckzug der Anzeigen] ! Wir lassen uns von soviel Liebeswuerdigkeit einseifen und willigen ein. Tja, Vertraege sind nicht ohne Konzessionen [keine Transpis, kein Waende einschlagen, Strom-, Wasser-, Gas-Kosten] und alles womöglich nur für ein paar Monate. Denn die Schweizer Bundesbahnen versuchen im lauf ihrer Umstrukturierung die unrentablen Immobilien loszuwerden – also los, mit einer Million werdet auch ihr HausbesitzerInnen.

Auf jeden fall sind wir bis Sommer sicher und was weiter wird, werden wir sehen. Es entstehen Vokue -sonntags-, Kafi -samstags-, Bar, Kino, Infoveranstaltungen, …

bis bald hoffe ich, Trudi Gamper

[Gamperstrasse 9 ist eine Querstrasse zur Feldstrasse – Bus 31 bis Station Militaer-/Langstrasse]

[squat!net]