Zürich: Besetzung der Flüelastrasse 54 – Die UBS will Abriss auf Vorrat

von ch.indymedia.org

:: Wir bleiben!! ::

Zürich, 22.3.2013
Besetzung der Flüelastrasse 54 – Die UBS will Abriss auf Vorrat

Wir haben gestern eines der Häuser auf dem Areal an der Rautistrasse16-26 in Albisrieden besetzt, zuvor stand das Haus leer. Eine weitere Wohnung auf dem Areal wird bereits von Besetzern als Wohnraum genutzt. Der Rest des Areals ist ungenutzt und die Bauten stehen leer.

Die UBS AG als Eigentümerin der Liegenschaften möchte diese so bald als möglich (ca. im April 2013) abreissen, die Bewilligung für den Abbruch wurde bereits beantragt. Was nachher auf dem Areal geschehen soll, steht noch nicht fest. Es wurde noch keine Baueingabe gemacht – eine Bewilligung für einen Neubau liegt noch lange nicht vor. Ein Abriss der bestehenden Häuser würde bedeuten, dass das Areal für längere Zeit brach liegt. Ein Projekt zu realisieren, kann auf einem derart grossen Areal Jahre dauern.

Gerade in der Stadt Zürich, in der Wohnungsnot ein andauerndes Problem ist, scheint der geplante Abriss absolut unverständlich. Immer mehr Bewohner und Gewerbetreibende der Stadt Zürich, werden durch den Platzmangel gezwungen, in die umliegenden Gemeinden auszuweichen, die Quartiere werden immer stärker ausgelastet, die Mieten schiessen in die Höhe. Eines steht fest: in der Stadt Zürich gibt es keine Kapazität, soviel Raum wie das Areal an der Rautistrasse ihn momentan noch bietet, ungenutzt zu lassen. Im Frühling 2013 abzureissen, bevor eine Nutzung des Areals nach dem Abriss feststeht, ist total unsinnig.

Die UBS AG, die vor nicht allzu langer Zeit vom Staat gerettet werden musste, möchte nun diese vielfältigen Bauten auf dem Areal abreissen. Einfach so. Ist das der Dank? Ist sie dem Gemeinwesen nicht mehr schuldig? Ist das ihr Beitrag zur Stadtentwicklung: Die ohnehin schon prekäre Situation verschärfen? Der Stadt Zürich, die aus allen Nähten platzt, in den Rücken fallen? Der UBS AG kommt mit dem Abriss kein Vorteil zu. Der Abriss ist ungerechtfertigt, es besteht kein Eigeninteresse, er schadet ausschliesslich den heutigen Benutzern der Gebäude – und der Stadtentwicklung insgesamt.

Dass in Zürich trotzdem immer wieder Gebäude abgerissen werden, die zuvor unzähligen Leuten Wohn- und Kulturraum boten, ist absoluter Non-sense. Die Bewohner der Liegenschaft an der Brandschenkestrasse 60-64 mussten vor gut einem Jahr ihr Zuhause verlassen. Seither befindet sich auf dem Areal eine halb abgerissene Ruine. Die Realisierung eines neuen Projekts hat noch nicht begonnen. Dies ist nur ein Beispiel der Praxis, die einer sinnvollen Gestaltung der Stadt im Wege steht. So kann es nicht weitergehen.

Ausserdem möchten wir darauf aufmerksam machen, in welchem Zustand wir das Gebäude vorfanden. Sämtliche sanitäre Anlagen wurden unbenutzbar gemacht, Löcher wurden in Wände geschlagen und die Infrastruktur wurde zerstört. Was will die UBS damit sagen?

Wir, Familie Wucher, die Besetzer von der Rautistrasse 16 und Flüelastrasse 54 akzeptieren den geplanten Abriss auf Vorrat nicht. Es ist nicht unsere Absicht, einem allfälligen Neubauprojekt im Weg zu stehen. Es ist jedoch unsere Absicht, bis zu diesem Zeitpunkt an der Flüelastrasse 54 und Rautistrasse 22 zu wohnen. Der Abriss-Termin soll auf den Baubeginn abgestimmt werden. Wir sind nicht bereit, die Liegenschaft zu verlassen, wenn das Areal anschliessend brach liegt.

Kein Abriss auf Vorrat! Wir bleiben!

Wir sind erreichbar unter keinabriss [at] gmail [dot] com