[Köln] Solidarität mit der Kolbhalle

Am 03.06.2013 um 06:00 Uhr soll das Gelände der Kolbhalle geräumt werden.

Früher war dort eine Maschinenfabrik in Betrieb, die das Erdreich derartig kontaminierte, dass die gesamte Fläche des Geländes mit dicht gelegten je einen Meter dicken Betonplatten versiegelt werden musste.

Eigentümerin des Objekts ist die ehemalige Landesentwicklungsgesellschaft NRW.

Hallen und Gelände lagen brach.

1988 hat die Stadt Köln dieses Gebäude einer Gruppe von Künstlern angeboten.

Der Verein „Wir selbst e.V.“ wohnt und arbeitet dort seit dem in einem ordentlichen Mietverhältnis mit der Stadt Köln. Mehr noch: Die Stadt Köln zeigte ihr Wohlwollen 1989 durch einen Zuschuss von damals 160000,- DM zum Ausbau der Galerie und der Wohnbereiche.

Im Laufe von 25 Jahren hat sich die Kolbhalle als eine Institution für freies unkommerzielles Wirken etabliert.

Künstler wie Karin Beier und Oliver Jordan, oder das Caravan-Ensemble London hatten dort ihre Betätigungsfelder, ebenso wie unzählige, mehr und weniger bekannt gewordene Artisten der internationalen Szene.

Ein einladendes Gelände, für jedermann zugänglich, unzählige Ausstellungen, Lesungen, Vorträge, Filmkulisse, Proberäume uvm.

Das Räumungsbegehren der Stadt Köln begründet sich nun offiziell darauf,

dass ein Kölner Amtsrichter auf Antrag der Stadt Köln vertreten durch das Rechts-und Versicherungsamt mit einem Urteil vom 07.12.12 den vorliegenden Wohnmietvertrag in einen Gewerbemietvertrag umgedeutet hat.

Aufgrund dieser neuen Auslegung könnte ohne besondere Fristen gekündigt und geräumt werden.

Diese Räumung soll am 03.06. durchgeführt werden, obwohl es keinerlei Nutzungsänderung gegeben hat, und die Menschen dort seit 25 Jahren wohnen und arbeiten. Obwohl es noch ein schwebendes Verfahren gibt würden unwiderruflich Fakten geschaffen, nicht zu ersetzende Zerstörungen, und der Verein würde damit
zerschlagen.

Hier zeigt sich ein verantwortungsloses Vorgehen und die eigenwillige Stadtgestaltung ohne Transparenz und Bürgerbeteiligung.

Weder Anfragen an den Bürgermeister, noch eine öffentliche Demonstration oder eine von ca. 2000 Unterschriften getragene Petition zum Erhalt der Kolbhallen brachte die Verantwortlichen der Stadt bisher dazu, ihr Vorhaben zu erklären.

Vermutlich sollen am 03.06.wieder bewaffnete Menschen zur Durchsetzung von undurchsichtigen Einzelinteressen missbraucht werden.

Daher bitten wir die Medien und so viele Menschen wie möglich Zeuge dieses Spektakels zu werden.

https://koelnerkunstfabrik.wordpress.com/