[Bern] Raumraub

16.7.2014 – Heute Morgen in aller Früh kam der Staat mit seiner Polizei und dem Tiefbauamt und riss unseren Container aus der Verankerung. Wie nicht anders zu erwarten, wollte die SBB nicht auf ihr Eigentum verzichten, das heisst sie wollen lieber Parkplätze statt Leben. Der Container hauchte in den letzten Tagen diesem Betonplatz neues Leben ein, ein gemischter Haufen von Leuten verbrachte dort seine Freizeit ohne Konsumzwang und beteiligte sich kreativ an der Gestaltung dieses neuen Platzes.

Wir versuchten seit dem Anfang dieser Besetzung mit der SBB Kontakt aufzunehmen, diese ignorierte uns und unseren Wunsch nach einer konfliktfreien Lösung. Sie liess nun den Platz kommentarlos räumen.

Wir geben nicht auf! Wir machen weiter! RaumRaub heisst RAUBEN und nicht TRÄUMEN!
SPONTANDEMO gegen die Räumung des Containers um 19:00 auf dem Vorplatz! Die VoKü ab 17:00 findet trotzdem statt.

Am Samstag 11.07.14 stellten wir einen Schiffscontainer unter die Eisenbahnbrücke auf der Schützenmatte, denn wir wollen diesen Platz lebendig machen. Diese sogenannte „Problemzone“ Schützenmatte, auf der sich die krassesten Gesellschaftlichen Gegensätze relativ offen zeigen (Kapitel, viv-à-vis der Drogenabgabestelle, Reitschule gegenüber Regionalgefängnis, zwischen Aareufer und Railcity). Dieser Ort, wo Drogenabhängige und Partyvolk ihre Dosis Freiheit konsumieren, haben wir uns allen angeeignet. Diesen Raum haben wir uns genommen. Wir haben RaumRaub begangen. Nun sind wir alle da und haben nicht vor zu gehen. Deshalb wurde als erste Tat ein Container auf den Platz gestellt.

Was passt besser an diesen Platz als ein Schiffscontainer? Er steht in seiner widersprüchlichen Umgebung und Zeit für Mobilität sowie Standhaftigkeit, für Transport und Delivery!

Dieser Raum soll uns als gemeinsamer Ort des Austausches dienen, als gemeinsamer Raum der Idee, der selbstbestimmten Tätigkeit. Denn der Platz in der Stadt wird knapp! Plätze und Räume ohne vorbestimmten Zweck, wo kein Zwang herrscht, genau das Vorgeschriebene tun zu müssen (konsumieren, arbeiten, warten etc.), existieren kaum.

Raumraub heisst, genau das zu verändern.

Alle können raumrauben!

Auf diesem Stück Stadt gab es bis jetzt nicht mehr als Parkplätze. Nun gibt es einen 40 Fuss Schiffscontainer, einen Raum, der plötzlich da ist und auf den niemand Besitzansprüche erhebt, einen Raum, der kollektiv von allen Interessierten genutzt, verändert und gestaltet werden kann.

Raumraub heisst, mit den herrschenden Verhältnissen zu brechen. Heisst also auch, es wird versucht, ohne Unterdrückung die z.B. durch Sexismus, Rassismus, Homophobie, Xenophobie usw. entstehen, diesen Raum zu gestalten.

Raumraub erledigt sich ohne Unterdrückung und Ausbeutung – Raumraub heisst sich Raum zurück zu nehmen und zu gestalten.

Kommt vorbeit und bringt euch ein!

Mehr Infos
https://raumraub.wordpress.com/