Wien: Epizentrum geräumt

Am 26. Tag der Besetzung wurde gestern, Dienstag 8. November, das Epizentrum in der Lindengasse 60-62 mit einem riesigen Polizeieinsatz geräumt. Sogar ein Räumpanzer war vor Ort.

Dies ist sicher nicht das Ende. Die Besetzung der Lindengasse war seit 20 Jahren die längste Hausbesetzung in Wien, seit dem Ernst-Kirchweger Haus dauerten die längsten Besetzungen 10, 11 und 7 Tage, alle anderen waren kürzer. Aber natürlich ist die Anzahl der Tage nicht das entscheidende Maß. Vielmehr war das Epizentrum ein Experiment, in dem eine schier unüberschaubare Anzahl Menschen involviert war, viele von ihnen waren das erste Mal praktisch in eine Hausbesetzung involviert. Soziale Bindungen wurden geknüpft und vertieft, und unzählige Erfahrungen gemacht.

[weiter ..]

Wien: BUWOG-Areal in Wien-Neubau besetzt – Epizentrum eröffnet!

Diesmal ist alles anders – und doch ist es nur die logische Fortsetzung dessen, was in Wien in den letzten Jahren, katalysiert durch die Audimax-Besetzung 2009, an alternativen Strukturen entstanden ist. Statt einer Hörsaal-Besetzung oder einer weiteren Demonstration mit verhältnismäßig (zu) geringer Beteiligung um in der festgefahrenen österreichischen Politik Gehör zu finden einfach machen, wovon andere bestenfalls reden – meist aber nicht einmal das. Wo von den Medien erfundene “Wutbürger[innen]” gegen – wie man meinen könnte – “eigentlich eh olles” demonstrieren (womit sie ja “eigentlich eh” auch recht haben) nehmen sich jene, die in der Reflektion und Analyse der “Euro/Schulden/Griechen/Kapitalismus/und eigentlich eh olles-Krise” schon ein Stück weiter sind, als aufgestauten Frust und Wut (dieses Ventil ist bei jenen ohnehin permanent geöffnet) an unschuldigen Parks und Plätzen abzulassen, einfach den Raum der uns (eigentlich?) ohnehin allen zusteht / zustehen sollte.

[weiter ..]