Oldenburg: Demonstration für den Wagenplatz

  Oldenburg: Demonstration für den Wagenplatz


Demonstration für den Wagenplatz in Oldenburg

Am Sa. 26.6.2010 demonstrierten in der Oldenburger Innenstadt ca. 200 Leute und 16 WohnLkws, Busse und Träckergespanne für den Erhalt des Wagenplatzes an seinem derzeitigen Standort “am Stau”.

Der Wagenplatz, der sich seit 16 Jahren auf dem Grundstück des ehemaligen Schlachthofgeländes befindet, soll einem grössenwahnsinnigen Projekt weichen.

Auf einer Fläche von 10 ha soll die Vision einer “Wasserstadt” entstehen.

Kalte, grossformatige Architektur, nach dem Geschmack von Investoren und Eigentümern.

Versprochen werden hohe Renditen und ein “modernes, urbanes Quartier”, durchzogen von Grachten, an denen Villen mit privaten Bootsanlegern stehen, gasäumt von zehntausend Quadratmetern Bürofläche und einer Reihe hochpreisiger Restaurants.

Eine Marina und ein “maritimes Kompetenzzentrum” sollen den Charakter des Viertels Prägen, ein 4-Sterne Hotel für Publikumsverkehr sorgen.
Zielgruppe sei, so Oberbürgermeister Gerd Schwandner, die “große, zukünftige Elite Oldenburgs”.

Den Platz räumen sollen dafür u.a. die Oldtimerfreunde, die Containergalerie “Conga” und der Wagenplatz am Stau.

Pläne für die Wassserstadt gibt es seit 2005, der Oldenburger Stadtrat verabschiedete 2008, nach vielfältigem Protest der Wagenleute unter Druck geraten, folgenden Beschluss: “das Wohnen in Bauwagen, LKW und Bussen- wie es auf dem Wagenplatz (…) praktiziert wird- stellt eine akzeptierte Wohnform dar, die dauerhaft auf einem möglichst zentral gelegenen Gelände gesichert werden soll.”

Trotzdem hällt die Stadt an der Vertreibung des Platzes für die Wasserstadt fest, ohne, dass für den derzeitigen Standort konkrete Bebaungspläne vorhanden wären und ohne, dass ein adäquates Ersatzgrundstück gefunden wäre.

Daher stand die Demonstration unter dem Motto “Luftschlössern weichen wir nicht”.

An der Baustelle des zukünftigen “ECE- Centers”, eines riesigen neuen Einkaufscenters mitten in der Stadt, wurde ein Banner “Recht auf Stadt für alle – Wasserstadt versenken! Wagenburg bleibt, wo sie will!” gespannt.

An einem zentralen Platz am Anfang der Fußgängerzone wies ein “Prediger” auf die Widersprüche des Projektes Wasserstadt und den Umgang der Stadt mit dem Wagenplatz hin und übergab der Stadt ein “Ersatzgrundstück” in Form eines Wagenplatzes auf einer 2x3m grossen Holzkiste mit dem Hinweis, die Stadt solle dies nehmen, das Grundstück des Oldenburger Wagenplatzes würden sie ohnehin nicht bekommen.

Solange kein schlüssiges Konzept mit konkreten Projekten für das Grundstück am Stau vorhanden sei, würde man den Platz auf keinen Fall verlassen.

Der Oldenburger Wagenplatz ist fester Beastandteil der Oldenburger Scene, ein Kultur- und Wohneprojekt, dass sich nicht ohne weiteres an einen anderen Ort verpflanzen lässt.

Die Demonstration war Höhepunkt des traditionellen 3 Tägigen Wagenplatzfestes mit Workshops, Konzerten, Flex-Rennen und Parties. Es waren Unterstützerinnen aus rund 15 Orten Deutschlands angereist um ihre Solidarität mit dem Oldenburger Platz zu bekunden.

“Der beste Platz für Wagen ist immernoch der Stau”

Wagenburg in Oldenburg bleibt- wie und wo sie ist!


Schattenparker Freiburg: W?gen nun 4 Wochen

  Schattenparker Freiburg: W?gen nun 4 Wochen


Seit mehr als 4 Wochen sind nun unsere 30 Wohnungen auf Raedern beschlagnahmt. Genau 32 Tage sind wir nun obdachlos und wohnen bei Freunden oder im Massenschlag in einem Keller. Statt gemuetlich im Bauwagen zu sitzen, der Holzofen bullert die Minusgrade von draussen auf eine angenehme Temperatur im Innern, statt auf einem schoenen Platz mit vielen aehnlich gesinnten Mitmenschen zu stehen, statt in gemeinsamer Arbeit den neuen Platz herrichten zu koennen, stattdessen besteht unser momentaner Lebensinhalt mit organisieren von Aktionen, in stundenlangen Plenas, im abtschekken von Plaetzen…..

Kurz gesagt, unser Leben verlaeuft nicht gerade so, wie ein angenehmer Winter vielleicht verlaufen koennte. Unsere Waegen stehen auf einem staedtischen Areal oder beim Abschleppunternehmen Bauer, eingekerckert, umgeben von Mauern. Die Inneneinrichtung wird langsam am Schimmeln sein, da jeder weiss, dass Waegen geheizt werden muessen, um die Substanz von schaedlichen Pilzen zu bewahren. Matratzen, Kleider, Innenverkleidung werden mit grosser Wahrscheinlichkeit ausgewechselt werden muessen, was viel Arbeit und Geld kosten wird. Da die Stadtverwaltung bisher nicht zugelassen hat, dass bei den Lkw s das Kuehlwasser mit Frostschutzmittel gegen ein einfrieren des Kuehlsystems ergaenzt werden kann, werden auch hier Schaeden entstehen. Dazu kommt, dass alleine bei der Beschlagnahme der W?gen ziemlicher Schaden entstand, da die Abschleppunternehmen sehr grob mit den Fahrzeugen umgegangen sind. Aufgebrochene Schloesser durch die Bullerei, ein Wagen wurde wegen dem noch qualmendem Ofen komplett mit Feuerloescher-Staub eingedeckt, einem Bauwagen wurde ne schoen haessliche Schramme in die Seitenwand gerammt, ein Lkw schleifte beim abschleppen mit der Hubbrille mit den Vorderraedern ueber jede Unebenheit…… die Liste der entstandenen Schaeden laesst sich endlos fortsetzen……

Wie dem auch sei, wir wissen, wofuer wir kaempfen. So, wie es das Wagenleben der letzten Jahre war, so wollen wir nicht mehr weitermachen. Wir wollen nicht mehr an einer Durchfahrtstrasse stehen mit dem dazugehoerenden Verkehr mitten durch den Wohnraum. Auch nicht alleine oder zu zweit auf Parkplaetzen, wo Mensch der Bullen – Wilkuer ausgeliefert ist. Taeglich morgen von der Polente geweckt zu werden und im stundentakt weitere Schickanen ueber sich ergehen lassen, das ist kein Leben.

Deshalb kaempfen wir weiter, fuer einen neuen Wagenplatz, fuer die Herausgabe unserer Waegen. Fuer uns, fuer zukuenftige Generationen von Fans des Wagenlebens.

An der Stelle wieder ein Aufruf an alle SymphatisantInnen, ob in Freiburg oder anderswo. Helft mit, organisiert Aktionen in euren Staedten, macht Solipartys. Kommt her und unterstuetzt uns direkt.

FUER MEHR WAGENPLAETZE ? HIER UND UEBERALL!!! FREIHEIT FUER UNSERE W?GEN!!!

Bald findet wieder eine GROSS – DEMO statt hier. Organisiert von buergerlichem Unterstuetzerkreis: Samstag, 21 Januar, 14 Uhr Rathausplatz, Freiburg WEITERSAGEN

Desweiteren: Abschleppdienst Bauer laedt zum Brunch: Samstag, 07.01.2006 um 12 Uhr Walthershoferstr. 8 in Freiburg. (Da, wo ein Teil unserer beschlagnahmten Waegen stehen.) Ab naexter Woche: Jeden Mittwoch Vok?, da, WO WIR WOLLEN!!

Wers genau wissen will: Infos ueber naexte Aktionen immer: Hotline 0163/8349432 oder www.schattenparker.net

Solipartys fuer die Schattenparker: Am Donnerstag, 5 Januar in der KTS Freiburg: KING`S JAM Esperanza Soundsystem and Guests Funk ? Reggae ? Ska Dazu Vok? und Info – Veranstaltung

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Demo fuer Wagenplaetze in Freiburg

  Demo fuer Wagenplaetze in Freiburg


Seit zwoelf Jahren bekaempft die Stadt Freiburg nun schon die Schattenparker. Die WagenbewohnerInnen wurden in dieser Zeit immer wieder vertroestet, beschwichtigt, schikaniert und geraeuumt. Bis vor kurzem standen sie an einem Weg in der Naehe des OBI an der Basler Strasse. Die Stadt wollte sie auch von dort wieder vertreiben und erliess eine allgemeine Raeumungsverfuegung, gegen die sich die Betroffenen zur Wehr setzten.

Am 25. November 2005, war um 10 Uhr ein Prozesstermin in der Wagenfrage vor dem Verwaltungsgericht Freiburg angesetzt. Die Klage der Schattenparker gegen die allgemeine Raeumungsverfuegung wurde von ihnen in letzter Minute zurueckgezogen, um bei einer Niederlage eine etwaige Raeumungsbegruendung zu verhindern. Elf Leute hatten stellvertretend fuer etwa 35 Betroffene WagenbewohnerInnen geklagt.

Das Gelaende am OBI wurde letzten Donnerstag verlassen und ein neues Gelaende in der Guerickestrasse im Industriegebiet Nord besetzt. Die Bullen und die Chemiefirma Rhodia als Eigentuemerin haben ein Ultimatum zum Verlassen des Gelaendes gesetzt. Um 15 Uhr mussten die Schattenparker das Gelaende raeumen. Abmachungen zwischen BesetzterInnen und Bullen/Besitzer wurden von den Bullen gebrochen. Fazit: 12 Leute verhaftet, 5 Laster beschlagnahmt, 5 Laster/Bauwaegen wegen (Schein)-Maengel stillgelegt. Inzwischen sind alle Leute und Lasters/Haengers wieder frei.

Es muss jetzt schnell eine praktikable Loesung her, denn die Zeiten werden kaelter und das Klima rauher. Die linke Szene wird der staedtischen Vertreibungspolitik nicht tatenlos zusehen. Fuer neue Wagenplaetze! Auf zu neuen Taten!

WAS WIR WOLLEN:

-Entkriminalisierung und Akzeptanz alternativer Lebensformen!

– MINDESTENS einen neuen Wagenplatz innerhalb der Freiburger Stadtgrenzen, welcher auch im angemessenen Rahmen von uns gemietet oder gepachtet werden kann!

– Keine Behinderung bei privater Platzanmietung durch Androhung von finanziellen oder juristischen Konsequenzen fuer den Vermieter!

– Eine Uebergangsregelung bis ein neuer Platz ausgehandelt/gefunden ist!

– Bis dahin keine Festnahmen, Stadtverweise oder Beschlagnahmungen der Fahrzeuge!

– Eine offene und tolerante Stadt Freiburg, die auf Dialog und Zusammenarbeit und nicht auf Ausgrenzung und Vertreibung setzt!

FUER EIN, ZWEI, DREI, VIELE WAGENPLAETZE IN FREIBURG UND UEBERALL…..!!!!!

KOMMT ALLE ZUR DEMO!

[squat!net]


Freiräume erkämpfen!!!! – Bauwagenplätze und soziale Zentren für Aachen und überall

  Freiräume erkämpfen!!!! – Bauwagenplätze und soziale Zentren für Aachen und überall


Selbstbestimmte Freiräume, Kulturzentren und selbstbestimmter Wohnraum sind in Zeiten sozialer Kälte und immer rascher voranschreitender Einschränkungen von Freiheiten wichtiger denn je. Die gesellschaftliche Logik der Verwertbarkeit des Menschen wird schon längst kaum mehr hinterfragt, der Sozialabbau wird in einem wahnwitzigen Tempo vorangetrieben, wobei viele buchstäblich auf der Strecke bleiben. Dazu kommen Ausgrenzung, steigende Mieten durch „Stadtteilaufwertung“ und die völlige Isolation der Menschen. Wirkliche Mitbestimmung existiert nicht. Ganze Städte werden zu lebensfeindlichen Glaswüsten umsaniert, in denen Menschen nur als Konsumobjekte wahrgenommen werden. Ein politisches und kulturelles Zentrum in Selbstverwaltung, welches eine positive Alternative gegen Rassismus, Sexismus, Rechtsextremismus, soziale Repression etc. darstellt, fehlt in einer Stadt wie Aachen seit Jahren. Kommerzfreie Kneipen und Cafés, Treffpunkte, die keinen dicken Geldbeutel voraussetzen, Orte, an denen politische Arbeit kontinuierlich stattfinden kann und die ein Raum der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Trends und des Einmischens sind, Konzerträume, bezahlbarer Wohnraum, Platz für viele derzeit raumlose Projekte (und diese Liste ließe sich ewig weiterführen) sollten eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein….

Lange genug gewartet! Wir wollen einen Freiraum in dieser Stadt schaffen, der sowohl Platz für Politik und Kultur bietet, als auch einen Wagenplatz, auf dem Menschen nach ihren Vorstellungen leben können, ohne sich in die Konventionen einer Mietwohnung pressen lassen zu müssen. Es geht nicht darum, eine „heile Welt“ zu konstruieren, denn wir leben nicht außerhalb dieser Gesellschaft. Wir wollen uns einmischen, sichtbare Alternativen leben, ein solidarisches Miteinander schaffen und den Versuch unternehmen, einen Ort aufzubauen, der frei von Rassismen, Sexismen, homophoben, autoritären, antisemitischen oder sonstwie unterdrückenden Verhaltensweisen sein soll. Also: Kommt vorbei, bringt Wägen, LKWs, alles was Krach und Spaß macht mit und lasst uns dieser Stadt zeigen, dass sie uns nicht weiter ignorieren kann…. Die Stadt sind wir alle!

Für eine herrschaftsfreie Welt

Demo, Samstag, 30.10. um 12:30 Uhr, Aachen Hbf

aachen-supporters


der kasseler wagenplatz ist umgezogen

  der kasseler wagenplatz ist umgezogen


Nach jahrelangen Auseinandersetzungen um das Grundstück Am Hafen 23 ergreifen die BewohnerInnen des Wagenplatzes nun eine weitere Initiative zur Sicherung dieser Wohnform in Kassel. Am Morgen des 2. Oktober 2004 zogen etwa 20 BewohnerInnen in Begleitung von Unterstützerinnen und Unterstützern aus Kassel, Berlin, Hamburg, Freiburg etc. auf ein Grundstück in Wehlheiden. Damit neigt sich eine unerfreuliche Episode auf dem Ex-Gelände Am Hafen dem Ende zu: Dort wurden die Zustände für die BewohnerInnen immer unerträglicher.

Zum Hintergrund Den Wagenplatz Am Hafen gab es seit 6 Jahren. Inzwischen hat die benachbarte Firma Transkal das Überfahrtsrecht zum Grundstück des Wagenplatzes verwehrt und Strom- sowie Wasserleitungen gekappt. Die Firma zog immer wieder vor Gericht um den BewohnerInnen das Wohnen so schwer wie möglich zu machen. Nach einem Gerichtsverfahren ist auch der direkte Fußweg zum Wagenplatz versperrt: Unter Androhung eines Bußgeldes von 100 ??? ist allen BewohnerInnen und BesucherInnen untersagt den üblichen Weg zu benutzen. Das Bußgeld wurde vom Amtsgericht festgesetzt. So will niemand wohnen ??? auch nicht die BewohnerInnen des Wagenplatzes. Deshalb blieben die BewohnerInnen nie untätig. Der Stadt Kassel wurden insgesamt 40 Ersatzgrundstücke zur Prüfung angeboten. Die Stadt hat alle abgelehnt.

Dabei hat die Stadtverordnetenversammlung den Magistrat verpflichtet, ein geeignetes Gelände für den Wagenplatz ausfindig zu machen. Die Stadt hat geprüft und behauptet nun, dass es in Kassel keinen einzigen geeigneten Standort für einen Wagenplatz gäbe. Wir sind da anderer Meinung:

Wir halten das neue Gelände in der Nähe der Sophie-Scholl-Straße für geeignet, um als unser neues Zuhause zu dienen. In Kassel gibt es sehr wohl geeignete Grundstücke für das Wohnen im Wagen. Da uns in letzter Zeit vorgeworfen wurde dass wir gar nicht bereit wären umzuziehen, demonstrieren wir hiermit das Gegenteil. Wir wollen umziehen und machen hiermit einen weiteren konkreten Vorschlag, wo in Kassel ein Wagenplatz bestehen könnte. Nun ist es an den Verantwortlichen der Stadt, endlich eine für alle Seiten befriedigende Lösung herzustellen!

Die Konflikte um Bauwagenplätze gibt es bundesweit. Zuletzt gab es Auseinandersetzungen in Hamburg um die Plätze Bambule und Wendebecken, deren Räumungen bundesweit für Schlagzeilen sorgten. Unglaublich ist es, dass es trotz zahlreicher befürwortender Stadtverordnetenbeschlüsse nicht möglich scheint, diese Wohnform, die es seit 23 Jahren in Kassel gibt, endlich zu legalisieren. Bis 1997 gab es noch 3 Wagenplätze in Kassel: Hotzenplotz, Insel des Lächelns, K18. Nach der Räumung von K18 durch die Hochschule mußten auch die andern Plätze geräumt werden. BewohnerInnen der 3 Plätze bezogen das Gelände Am Hafen 23, das per Mietvertrag abgesichert wurde.

Alternativen brauchen Platz! Da sich der Wagenplatz nicht nur als alternative Wohnform versteht, sondern auch als ein Stück Alternativkultur, wird der Umzug mit einer ???Kulturwoche??? begangen. Geplant sind Konzerte, Lesungen, Kleinkunstdarbietungen und vieles mehr. Heute Abend um 18.00 Uhr beginnt die ???Kulturwoche??? mit Vokü und dem ???Wer wird Revolutionärin???-Quiz mit Fragen zu Haus- und Wagenplatzbesetzungen der letzten 30 Jahre. Auch der Kicker ist aufgebaut.

Wir freuen uns über jede erdenkliche Unterstützung!

Das Gelände wird erreicht über die Leuschnerstraße stadtauswärts, rechts in die Brüder-Grimm-Straße, diese bis zum Bahnübergang. Vor dem Bahnübergang liegt der Wagenplatz nach 50 Metern auf der linken Seite.

Wagenplatz Kassel und UnterstützerInnen


POLITISCHE PROZESSE GEGEN BAUWAGENLEBEN GEHEN WEITER

  POLITISCHE PROZESSE GEGEN BAUWAGENLEBEN GEHEN WEITER


Vorletzte Woche wurden die Verhandlungen um eine Einstellung aller Verfahren gegen die Harkortstraßen-BesetzerInnen abgebrochen, da sich die Staatsanwaltschaft weigerte, einer Gleichbehandlung aller Betroffenen zuzustimmen.

Im Herbst letzten Jahres wurden die Verhandlungen um einen neuen Platz für den geräumten Wagenplatz Bambule von dem Senat abgebrochen. Am 27.09.2003 gab es daraufhin und in Solidarität mit allen WagenbewohnerInnen eine symbolische Platzbesetzung von ca.100 Menschen in der Altonaer Harkortstraße. Dieser Platz wurde während der Verhandlungen als Möglichkeit gehandelt, auf die sich auch die DB als Eigentümerin einlassen wollte. Ziel der Besetzung war es unter anderem, darauf Aufmerksam zu machen, dass es an politischem Willen und nicht an Platz für Wagenleben in Hamburg fehlt.

Anfangs war die Polizei zwar anwesend, es gab aber keine Kommentare zu dem Betreten des Platzes. Später wurden die Feiernden auf dem Gelände beim Essen und Trinken durch immer stärkere Polizeipräsenz bedrängt. Ein Kessel wurde gezogen, der nicht mehr einfach verlassen werden konnte. Die 84 verbliebenen BesetzerInnen wurden nach etwa drei Stunden Einkesselung einzeln zur Identitätsfeststellung weggebracht. Sie wurden, zum Teil mit auf dem Rücken gefesselten Händen, in HVV-Bussen oder Polizeifahrzeugen quer durch Hamburg in verschiedene Stadtteile gefahren, wo sie in Gewahrsamszellen gesperrt wurden. Es handelte sich nach Aussage der Polizei um vorläufige Festnahmen. Die zur Identitätsfeststellung durchgeführte Ingewahrsamnahme ist zwar gängige Praxis bei der Polizei, die Rechtswidrigkeit dieser Maßnahme wurde jedoch vom Amtsgericht festgestellt. Ein Teil der vorläufig Festgenommenen wurden bis zum nächsten Morgen festgehalten. Es kam auf den Wachen zu etlichen Schikanen:

Viele mussten sich bei der Eigentumsdurchsuchung nackt ausziehen, teilweise wurde Trinken verweigert. Manche wurden zudem erkennungsdienstlich behandelt, obwohl diese Maßnahmen eine gewisse Schwere des Vergehens erfordert. Rund ein halbes Jahr später erhielten die meisten der damals Festgenommen einen Strafbefehl mit dem Vorwurf des gemeinschaftlich begangenen Hausfriedensbruches. Trotz des absolut identischen Vorwurfs schwankte die Höhe des Strafbefehles zwischen 200-1000 Euro pro Person. Die Strafbefehle und dabei vor allem die unterschiedliche Höhe wirken im Zusammenhang als überzogene Schikane, stellen einen weiterer Angriff gegen politisch Unliebsame dar und dienen der Einschüchterung. Die Betroffenen nahmen diese Verurteilung nicht hin, sondern legten Widerspruch gegen die Strafbefehle ein. Infolgedessen kam es am 13.05.2004 zum ersten Prozess gegen einen der 84 Angeklagten. Trotz Gegenanträge wurden zum Teil bewaffnete Polizisten als Zeugen vernommen. In den ersten Prozessen stellte sich folgendes heraus: Die von der Aurilles Management GmbH gestellte Anzeige bezog sich, ebenso wie die Anklage der Staatsanwaltschaft, ausdrücklich auf Personen welche sich nach Aufforderung der Polizei nicht vom Gelände entfernt hatten. Polizeizeugen vor Gericht bestätigten jedoch, dass es solch eine Aufforderung an die Personen auf dem Gelände nicht gegeben hat. Die angeblich offensichtliche Umzäunung des Geländes, ein bedeutendes Argument der Staatsanwaltschaft, wurde ebenfalls relativiert.

Es kam zu einer Unmenge an Formfehlern, so z.B. zu ungenügendem oder falschem Ausfüllen der Festnahmeformulare ( bis hin zur Fälschung der Unterschrift eines Polizeibeamten). Die Akten der Anklage sind völlig unzureichend und fehlerhaft, was anfänglich zwar vom Gericht bestätigt wurde, jedoch nicht zu einer Einstellung der Verfahren führte. Obwohl das Gericht selbst den Strafbestand in den Hauptpunkten als nicht bewiesen ansah, verurteilte es die Angeklagten zu Geldstrafen bis zu 900 200.€

Das Plenum der Betroffenen hat sich entschlossen, in Berufung zu gehen. Zeitgleich stehen viele weitere Prozesse in erster Instanz an. Aus dem Plenum der Betroffenen wurde der Staatsanwaltschaft ein Angebot unterbreitet, dass eine gemeinschaftliche Einstellung aller Verfahren unter der Bedingung der Gleichbehandlung aller Betroffenen, also auch der bereits verhandelten Verfahren, beinhaltet. Dieser Schritt wurde unternommen, um der Staatsanwaltschaft klar zu machen, dass sie den Betroffenen und den Gerichten ein völlig überzogenes Prozedere aufzwingt, wenn sie einzelne Prozesse durchsetzt. Eine gleiche Vereinbarung für alle hätte die Möglichkeit ergeben, im Einvernehmen keine weiteren Prozesse zu führen. Die Staatsanwaltschaft hat sich dafür entschieden, die Mindestforderung nach Gleichbehandlung nicht anzunehmen, so dass wir uns gezwungen sehen, auch weiterhin die gesamten Verfahren einzeln vor Gericht zu bringen, um unsere Position durchzusetzen.

Das sich in Gerichtsurteilen bzw. in Verfahrensabläufen herrschende Politik manifestiert, ist sicherlich keine neue Erkenntniss. Das sich noch nicht einmal die Mühe gemacht wird, das Ganze in eine der bürgerlichen Rechtsprechung entsprechende Form zu bringen, auch nicht. Immer wieder erschreckend ist es trotzdem. Proteste auf der Strasse werden im Nachhinein mit Prozessen überschüttet, die Betroffenen müssen sich mit hohen Kosten für z.B. AnwältInnen oder zu zahlende Strafen herumschlagen. Das diese Form der Repression mittlerweile nicht nur sich als radikal verstehende Menschen trifft, sondern an jegliche Proteste gerichtet ist, zeigen z.B. Strafbefehle gegen StudentInnen der HWP welche gegen die Umstrukturierung der Uni vor dem Rathaus demonstriert hatten.

Wir solidarisieren uns mit den kriminalisierten StudentInnen an der HWP, den WagenbewohnerInnen, deren Wohnungen bei der Hafenstraßenaktion beschädigt wurden und allen anderen Opfern polizeilicher und sonstiger staatlicher Angriffe, die sich um eine solidarische Gesellschaft bemühen. Der Ende August von der Räumung bedrohte Bauwagenplatz Wendebecken braucht ein Recht auf selbstbestimmte Perspektive und hat unsere Solidarität.

Die Zähne zeigt, wer das Maul aufmacht!

Die weiteren Gerichtstermine sind unter: www.bambule-hamburg.org zu finden

Kontakt zu den Betroffenen gibt es über: Presse [dot] harkortstr [at] nadir [dot] org

bambulesupporter


Demo in Köln

 

  Demo in Köln

 


Wußtet ihr schon, daß am 27.März eine Demo in Köln für AZs und Wagenplätze stattfindet?

AufruferInnen sind diverse AZs, Wagenplätze und besetzte Häuser aus ganz Deutschland. Info’s unter

Autonomes Zentrum Köln

c/o Infoladen

Ludolf-Camphausen-Str. 36

50672 Köln

Fax: 0221-311622

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