Prozess in Zürich

 DIE ZERSTÖRUNG DER HÄUSER AN DER KASERNENSTRASSE


Union Banques of Switzerland – ODER DAS BÖSE SIEGT IMMER

 DIE ZERSTöRUNG BEGINNT

Seit mehreren Jahren lässt die Besitzerin der Häuser an der Kasernenstrasse (zwischen der Kaserne und der Sihlpost) diese bewusst verlottern. Die Besitzerin, die Turintra AG, eine Tochtergesellschaft der UBS, beginnt im Frühjahr 97 die MieterInnen rauszuwerfen – dies obwohl weder eine Abbruch – geschweige denn eine Baubewilligung vorliegen. Die Wohnungen werden unbewohnbar gemacht, indem Gas, Wasser, Strom, WC/Lavabos und die Heizkörper zerstört und die Fenster zugemauert werden.

 DIE WIEDERBELEBUNG

Im Oktober 97 dann die positive Wende. Das Haus Nummer 69 mit einem ehemaligen Restaurant im Parterre wird endlich besetzt. Später folgen die Häuser Nummer 73 und 77. Die zerstörten Installationen werden, so gut es eben geht, wieder instand gesetzt! Der Häuserkomplex wird zur Ueberraschung und Freude Aller zu einem vielbenutzten Treffpunkt von diversen Anlässen wie Konzerten, Ausstellungen, Lesungen und Discos.Vorallem aber entsteht Platz für selbstgestalteten Wohn- und Lebensraum, Platz für eine Kultur ohne Kommerz, billig und selbstgemacht, die offensichtlich einem Bedürfnis entspricht. Die UBS, als Besitzerin, scheint diese Nutzung zu tolerieren. Die Verwaltung hat gar den Schlüssel zu einem der Häuser und somit ungehinderten Zugang!

Weder gibt es Anzeichen, noch sind die Voraussetzungen für eine polizeiliche Räumung gegeben. Trotzdem bahnt sich Schlimmes an!

 DIE RÄUMUNG UND ERNEUTE ZERSTÖRUNG

Eines unschönen Morgens, genau genommen am 24. April 98, dann die böse Überraschung. Um sieben Uhr umzingeln ca 50 Polizeibeamte die besetzten Häuser und brechen in sie ein. Sie reissen die BewohnerInnen – also uns – aus dem Schlaf und fesseln, fotografieren und verhören uns. Dann werfen sie uns raus. In all der Hektik beginnen Bauarbeiter die Häuser systematisch zu zerstören. Fensterrahmen werden herausgerissen und Gitter in die Löcher eingepasst. Strom, Gas und Wasser werden gleich vom Netz abgetrennt, indem die Strasse aufgerissen wird, um die Zuleitungen zu kappen. Was bei der ersten Zerstörungsaktion heil blieb oder geflickt wurde, wird kurz und klein geschlagen.

Uns wird eröffnet, dass wir mit einer Anklage wegen Hausfriedensbruch zu rechnen hätten und dass eine Schadenersatzforderung in der Luft läge. Vier italienische GästInnen werden drei Tage eingesperrt und dann ausgeschafft.

 ANKLAGE UND PROZESS

Wir stehen also wieder auf der Strasse, ohne dass je die Chance einer einvernehmlichen Lösung bestanden hätte. Der “offizielle” Räumungsgrund lautet: “Lärmbelästigung”. Die Medien nehmen diese fadenscheinige Begründung, mit der die massive Räumung – die eigentlich im Widerspruch zur “offiziellen” Praxis steht – gerechtfertigt wurde, dankend auf. Auch fragt niemand, warum zur Behebung des “Problems durch Lärmbelästigung” gleich zum schärfsten Mittel, der polizeilichen Räumung gegriffen wird. Weder die UBS (als Besitzerin) noch die Stadt (als Ordnungsmacht) kamen auf uns zu, um eine Lösung zu finden, die nicht zur Zerstörung der Häuser und zu einem saumässig teuren Polizeieinsatz führt!

Damit führen die UBS und die Stadt eine Politik fort, der bereits mehrere Häuser und Strassenzüge und deren BewohnerInnen zum Opfer gefallen sind. Das Ergebnis sind langjährige Baulücken wie an der Bäckerstrasse und an der Ecke Zoll/Langstrasse und das weitere Vorrücken der City mit der dazugehörenden Quartierzerstörung und der Vertreibung der Bevölkerung.
Das Ergebnis der “Zürcher” Räumungspraxis sind:

  • Ein Haufen leere Worte
  • Ein Häuserkomplex, der seit 10 Monaten leer und zerstört vor sich hinrottet
  • Kein Kultur- und Wohnraum
  • Anklagen wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung (je 14 Tage Knast und 15000.- CHFr. Schadenersatz)

Ein öffentlicher Prozess: UBS gegen uns:

Dienstag, 2. März 99, 14.15 Uhr, Kasernenstr 49, Gerichtssaal 9, Zürich


Wir fordern:

  • Sofortige Wiederinstandsetzung der Häuser
  • Entschuldigung der UBS bei den Häusern und bei uns
  • Rückzug der Anzeige
  • Keine Räumung besetzter Häuser

Die Häuser denen, die drin wohnen

ISOTTA muss leben

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Weitere Besetzung in Zürich

  Weitere Besetzung in Zürich


Am 6.8.1999 wurden in Zürich zwei Häuser an der Forchstrasse 297/99 besetzt. Das eine ist ein Mehrfamilienhaus, das vor dem Leerstand von portugiesischen Gastarbeitern bewohnt wurde. Das andere Haus hat zwei Wohnungen, die bis vor kurzer Zeit vom Zürcher AIDS-Projekt für Kranke im letzten Stadium benützt wurden. Seit einigen Monaten standen die Häuser leer und zum Verkauf.

[squat!net]


Besetzer distanzieren sich von Parolen

  Besetzer distanzieren sich von Parolen


Die Arbeitsgemeinschaft “Hausbesetzung” des Potsdamer Jugendhilfeauschusses, die die Interessen der Hausbesetzer vertritt, dementierte gestern, dass Hausbesetzer verantwortlich seien für die Schmierereien, die Sonntag früh am Schloss Sanssouci entdeckt wurden. Auf die Schlossfassade und am nahe gelegenen Kavalierhaus waren Parolen wie “Zerstört Ihr unsere Kultur – zerstören wir Eure” gemalt worden. Weitere Parolen wurden gestern am Potsdam Center entdeckt. Während die Polizei bis gestern noch keine Verdächtigen ermitteln konnte, steht für die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, die Anzeige wegen Sachbeschädigung erstattet hat, “augenscheinlich” fest, dass die Parolen im Zusammenhang mit der letzte Woche erfolgten Räumung der besetzten Gutmann-Villa zu sehen seien. Am nächsten Tag wurden die übrigen Besetzer aufgefordert, das Haus zu verlassen. Seitdem wird ihnen der Zutritt zu der Villa, die sie mit Duldung der Eigentümer und der Stadt Potsdam seit acht Jahren instandhielten, verweigert. “Mit dieser aus unserer Sicht rechtswidrigen Aktion wird das Gleichgewicht zwischen der Stadt Potsdam und den HausbesetzerInnen empfindlich gestört”, teilte die Arbeitsgruppe “Hausbesetzung” mit. Die Behauptung der Stiftung, dass Hausbesetzer die Parolen gemalt hätten, wies die AG zurück. “Wir müssten auch ganz schön blöd sein, wenn wir das getan hätten, wo der Verdacht sowieso auf uns fällt.”, hieß es gestern. Die Besetzer vermuten, dass die Räumung der Villa der Auftakt für eine Räumungwelle sein könnte. Für morgen wurde eine Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses zur Klärung der Vorfälle einberufen.

taz / Berlin, 10.08.99


Drei Meter hohe Parolen am Schloss Sanssouci

  Drei Meter hohe Parolen am Schloss Sanssouci


Unbekannte haben in der Nacht zum Sonntag in Potsdam Schloss Sanssouci großflächig beschmiert. Nach Angaben der Polizei wurden am Schloss und dem nahen Kavalierhaus fünf Parolen in der Größe von 1,5 mal drei Metern entdeckt. Nach ersten Ermittlungen kommen die Täter aus der Potsdamer Hausbesetzerszene. Der materielle Schaden sei nicht so groß, wohl aber der moralische, sagte der Stiftungssprecher, Gert Streidt. Die Schriftzüge seien zunächst mit Sichtblenden abgedeckt worden. Am Montag würden sie von einer Malerfirma beseitigt. “Zerstört Ihr unsere Kultur – zerstören wir Eure” und “Dank euch Touris sind wir ohne Bleibe” lauteten die Aufschriften am Schloss. Am Kavalierhaus stand: “Villa her sonst kracht’s”.

Am Sonntag gegen 14 Uhr wurde die Polizei erneut nach Sanssouci gerufen. 25 Menschen waren der Aufforderung eines Wächters, den Rasen zu verlassen, nicht gefolgt. Sie hatten unangeleinte Hunde und Transparente mit Aufschriften wie “Friede den Hütten, Krieg den Palästen” bei sich. Die Polizisten sprachen Platzverweise aus, die aber ebenfalls nicht befolgt wurden. Als eine Person eine Spontandemonstration anmeldete, forderte die Polizei, das Parkgelände zu verlassen und in der nahen Schopenhauerstraße zu demonstrieren. Als auch dies ohne Wirkung blieb, nahmen die Beamten drei Personen, die passiven Widerstand leisteten, fest. Am Freitag hatte die Polizei die seit acht Jahren besetzte Guthmann-Villa in Potsdam geräumt. Zuvor hatten Unbekannte in der Nähe des Neuen Gartens die Reifen mehrerer Autos zerstochen. Ein Autofahrer habe sie dabei beobachtet und bis zur Villa verfolgt. Dort befindet sich das kulturhistorisch wertvolle “Arabicum”, ein orientalisches Zimmer mit Ebenholzschnitzereien von 1910. Die Arbeitsgruppe “Hausbesetzung” des Jugendhilfeausschusses der Stadt hatte die Räumung als rechts widrigkritisiert. In den vergangenen Jahren habe sich die Möglichkeit eines Dialogs angebahnt. Diese sei nun zerstört. Die Arbeitsgruppe forderte die Rückgabe des Hauses an die Besetzer. Diese hätten alles getan, um die Villa vor dem Verfall zu retten. So sei das Arabicum überdacht worden.

Die Potsdamer CDU wirft Stadt und Land Versagen im Umgang mit Hausbesetzern vor. Trotz wiederholter Straftaten legten die politisch Verantwortlichen eine “unakzeptable Nachsicht an den Tag”, sagte der CDU-Kandidat zur Landtagswahl, Sven Petke.

Susanne Lenz /dpa, ADN)


Stiftung verstärkt den Schutz für Sanssouci

  Stiftung verstärkt den Schutz für Sanssouci


Einen Tag nachdem Unbekannte das Schloss Sanssouci in Potsdam mit Parolen besprühten, hat die Stiftung Schlösser und Gärten die Bewachung des Schlossparks verstärkt. Das sagte der Sprecher der Stiftung Gerdt Streidt am Montag. “Wie wir das finanzieren sollen, wissen wir aber noch nicht.” Streidt appellierte an die Stadt Potsdam, sich an der Sicherung des Parks und der Gebäude zu beteiligen. Zwar sei dies grundsätzlich Aufgabe der Stiftung. “Aber das Gelände liegt mitten in Potsdam, da ist die Stadt auch in der Pflicht.”

  Auch Stadt hat kein Geld

Bereits seit längerem gebe es entsprechende Gespräche zwischen Stiftung und Stadtverwaltung, sagte Streidt. Diese seien bisher ergebnislos geblieben. “Auch unsere finanziellen Mittel sind begrenzt”, sagte dazu der Sprecher der Potsdamer Stadtverwaltung, Hartmut Kreft.

Streidts Angaben zufolge wird Schloss Sanssouci normalerweise durch eine Nachtwache geschützt. Zudem sei das Gebäude 226 wie alle übrigen 226 mit einer Alarmanlage versehen. Auch in dem drei Quadratkilometer großen Park laufen Wachschützer Streife. “Diese Leute können aber nicht überall sein.” Wie viele Wachschützer im Einsatz sind, will die Stiftung aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich machen. Die 46 Eingänge würden nach Einbruch der Dämmerung verschlossen. “Aber wer rein will, kommt rein” , sagte Streidt. Die Empörung über die Schmierereien sei groß. Nicht nur Besucher äußerten sich entsprechend. Die Stiftung erhalte Anrufe aus ganz Deutschland.

Der Polizei fehlte am Montag noch jede Spur von den Tätern. Unterdessen wurden neue Schmierereien (sic!) in der Stadt entdeckt. Das “Potsdam-Center”, die Hauptpost sowie ein Möbel-Geschäft seien mit Parolen besprüht worden, sagte der Sprecher des Potsdamer Polizeipräsidiums, Geert Piorkowski.

Mitglieder der Hausbesetzerszene griffen am Montag den Fotografen einer Berliner Tageszeitung an. (Also was sich da genau Abgespielt hat, weiss wahrscheinlich niemand, d.S.) Dieser wollte vor einer Villa in der Bertinistraße fotografieren. Das Haus war bis zum vergangenen Freitag besetzt gewesen. Es wurde aber von der Stadtverwaltung gesperrt, als sich die Besetzer auf der Polizeiwache zu einer Vernehmung befanden. Sie standen unter dem Verdacht, Autoreifen aufgestochen zu haben. Die Polizei geht davon aus, daß die Schmierereien vom Wochenende damit in Verbindung stehen, dass den Bewohnern die Rückkehr in die Villa verwehrt wurde.

Gestern holten sie ihre Habseligkeiten aus dem Haus. Dabei kam es zu dem Zwischenfall mit dem Fotografen, der nach Angaben der Polizei ins Gesicht geschlagen wurde.

Die Stadt will trotz der jüngsten Ereignisse an ihrer Linie der Deeskalation gegenüber den Besetzern festhalten. Das sagte der Leiter des Jugendamts, Manfred Ritzau. Häuser werden demnach nur geräumt, wenn ein Antrag des Besitzers vorliegt oder Straftaten von den Bewohnern ausgehen. In Potsdam seien noch fünf Häuser besetzt. “Wir wollen mit den Leuten friedlich auskommen.”

Susanne Lenz / Berliner Zeitung


Zwangsversteigerung der Køpi

 KØPI BLEIBT !


Liebe Leute

Die Schlinge um die Køpi wird enger. Quasi durch Zufall gelangte ein Verkehrswertgutachten in unsere Hände, das haarsträubend Ist. Ein Versteigerungstermin ist auf den 16.2.99 angesetzt. Da Bauanträge auf diesem Gelände leicht zu erwirken sind, würde ein Verkauf unser schnelles Ende bedeuten.

Aber nun im Detail:

Nachdem unser “Eigentümer” (Petersen+Partner KG) großschweifende Pläne mit der Køpi und ihrem Gelände hatte, erfuhren wir im Frühjahr `98 , daß ein Zwangsverwalter vom Amtsgericht Mitte eingesetzt wurde, da Petersen Schulden in Millionenhöhe hatte. Das große Bauvorhaben war damit erstmal gescheitert. Seit dem 1.4.`98 ist Anton Meichsner, Kudamm 42 10719 Berlin Zwangsverwalter unseres Hauses. Nach einem ruhigen Sommer liegt dieses Gutachten vor uns, daraus einige Passagen.:

  • Nach dem äußeren Anschein und einer vom Bauamt zur Verfügung gestellten Mängelliste der Wohnung 3. OG links, ist das Gebäude in einem verwahrlosten Zustand ,so daß eine Vermietbarkeit als Wohn- haus nicht gegeben ist.

  • Nutzung: Ursprünglich wurde ein Teil des Kellers und des EG gastgewerblich ,die Obergeschosse als Wohnungen genutzt. z.Z. werden die Wohnungen durch Hausbesetzer als Unterkunft genutzt.

  • Sowohl die Räumung von den Hausbesetzern als auch die vermutlichen Altlasten wegen Bombenschäden verursachen Zusatzkosten die pauschal mit ca. 100.000,00DM eingeschätzt werden.

  • Gesamteinschatzung: Auch ein Abriß wäre wirtschaftlich vertretbar

Die Køpi existiert als Wohn- und Veranstaltungsprojekt nun schon seit fast 9 Jahren, seit 6 Jahren bestehen Mietverträge.Dieses Gutachten enthält also krasse Lügen ,die dazu dienen sollen, das Haus möglichst teuer zu verscherbeln(Verkehrswert 5,4 Millionen), bzw. uns als „leicht zu beseitigen” darzustellen!Wir werden das nicht zulassen und hoffen auf Eure Unterstützung.

Wir fordern:
  • Die Køpi denen die drin Wohnen und Feiern !
  • Kein Verkauf !
  • Kein Abriß !
  • Bezahlbaren Wohnraum für alle !
  • Spekies auf´s Sozialamt !
  • KØPI BLEIBT !
Wir planen:
  • Eine VV am 20.12. um 16°° im Großen Saal -Kommt zahlreich !
  • Demo: KØPI Verteidigen! am 13.02.99 (nähere Infos später)
  • Kundgebung zur Versteigerung am 16.02.99 vorm Amtsgericht Mitte
  • 9 Jahresparty am 19.2. natürlich in der KØPI !!!
Geschichte

Im Sommer 1989 fliehen Tausende von Ostdeutschland über Ungarn in den Westen. Im November öffnet sich die Grenze schliesslich ganz, und auch die letzten Ostler dürfen in den goldenen Westen reisen! Gleichzeitig ergab sich auch die Möglichkeit den umgekehrten Weg zu gehen. So entschlossen sich EndeNovember mehrere Leute aus West-Berlin ein Haus im Ostteil der Stadt zu besetzen. Die ersten Kontakte zur OstberlinerHausbesetzerInnenscene waren ziemlich frostig (kein Bock auf Westler). Dann lernten wir doch Menschen kennen die uns sofort unterstützten(viele Grüsse an die Schreinerstr.). Kurz vor der Besetzung schloß sich uns noch eine Gruppe an, die vorher ein Haus in der Kreutzigerstr. besetzt hatte. (Die Kreutziger wurdespäter wieder besetzt.)

Die Besetzung

Am 23.2.1990 besetzten wir das Haus in der Köpenickerstr. 137 im Bezirk Mitte. Das Haus war gerade entmietet worden und sollte abgerissen werden. Die Verwaltung des Hauses unterlag der KWV (Kommunale Wohnungsverwaltung). Sowohl mit der KWV als auch mit der Volkspolizei gab es eigentlich keine Probleme. Schwierigkeiten hatten wir eher damit, daß wir das erste hauptsächlich von Westlern” bewohnte Haus waren. Nach einigen Wochen richteten wir eine Volksküche ein und machten Konzerte, Parties und Soliveranstaltungen. Im Frühling und Sommer zogen immer mehr Menschen in den Ostteil der Stadt und besetzten viele, viele Häuser. Nachdem die DDR im Oktober vollständig annektiert wurde, gab es die ersten gewaltsamen Räumungen.

Die Legalisierung

Nach der Räumung der Mainzer Straße gab es im Bezirk Mitte einen runden Tisch, der für die Häuser nach friedlichen Lösungen suchte. Im Sommer 1991 wurde zwischen den NutzerInnen/BewohnerInnen und der WBM (Nachfolgeeinrichtung der KWV) ein Vorvertrag für alle gemeinschaftlich/gewerblich genutzten Räume in der Köpenicker Str. 137 ausgehandelt. Dieser beinhaltet die bauliche Selbsthilfe und Einzelmietverträge. Am 1. Mai 1993 übernahm die GSE (Gesellschaft für Stadtentwicklung ) im Auftrag der WBM die Verwaltung für unser Haus. Die Einzelmietverträge wurden mit der GSE abgeschlossen.

Autonomes Wohn- und Kulturprojekt

Das Haus bietet Wohn und Lebensräume für ca. 40 Menschen, einschl. ihrer Kinder, wovon einige von ihrer Geburt an hier wohnen.Verschiedene Menschen nutzen unseren Hof und Garten um das Leben im Wagen zu geniessen, wobei unserer Garten auch allen anderen zur Verfügung steht, die Bock haben unter Bäumen am Lagerfeuer zu sitzen. Auf dem Hof kann Streetball gespielt werden, und auch die Sporträume zur Verfügung.

Das unkommerzielle, selbstverwaltete Kulturzentrum bietet vielen Menschen die Möglichkeit, sich bei fairen Preisen zu treffen. Veganes,vegetarisches Frühstück am Sonntag, vegetarische Volxküche, kostenloses Kino, Konzerte, Disko und Soliveranstaltungen und Kneipenbetrieb auf Selbstkostenbasis.

Wer die Køpi kennt, weiss, daß viel Geld und Arbeit notwendig waren und weiterhin notwendig sind, um Wohnungen, Garten, Veranstaltungsräume …. in nutzbarem Zustand zu halten.

Wir haben in den letzten 8 Jahren nie einen Mark von unserem Besitzer, Vermieter oder vom Staat oder sonstwoher erhalten. DAS SOLL AUCH SO BLEIBEN. In der nächsten Zeit kommen auf uns so allerhand Ausgaben zu, deswegen haben wir ein Spendenkonnto eingerichtet und würden uns über Unterstützung freuen.

Unsere Bankverbindung:
Berliner Sparkasse
Name: Buecke
Bankleitzahl: 100 500 00
Kontonummer: 640264948

KØPI BLEIBT !


Köln: Bestztes Eichamt geräumt

 

 Köln: Bestztes Eichamt geräumt

 


Am Mittwoch den 04.11 demonstrierten ca. 40 Leute vor dem Amtssitz des Koelner Regierungspräsidenten Antwerpes für den Erhalt des kürzlich besetzten AZ-Eichamt.

Antwerpes erklärte sich zu Verhandlungen mit den Demonstrationsteilnehmerinnen in seinen heiligen Hallen bereit.

Nach Darlegung der Forderungen seitens der Besetzerinnen erzählte Antwerpes unsinniges Zeug über Recht, Eigentum, Wirtschaft, Finanzen etc.

Er verlangte letztendlich die Benennung einer Delegation aus dem Kreis der Besetzerinnen für weitere Verhandlungen “vor allem aber für den Aufbau einer Vertrauensbasis”.

Was mit Vertrauensbasis gemeint war, erfuhren die Teilnehmerinnen Sekunden später – nämlich als sie über Handy aus dem AZ informiert wurden, daß eine Hundertschaft Polizisten die Räumung vorbereiten würde.

Antwerpes verließ fluchtartig den Raum (wahrscheinlich aus angst vor einer ihm drohenden Geiselnahme 🙂

Die Demonstrationsteilnehmerinnen erreichten kurze zeit später das abgeriegelte und bereits fast vollständig geräumte AZ.

17 Personen, die sich im Haus aufgehalten hatten wurden kurzzeitig festgenommen, das ehemalige AZ mit Stacheldraht und Wachdienst gesichert.

 


 

Kastanienallee 71, Sanierungs-News

 Luxuswohnen in ehemaligem Obdachlosenheim


Einst war die Kastanienallee 71 in Prenzlauer Berg ein Obdachlosenquartier der Heilsarme. 1994 besetzten Straßenkinder das leerstehende Haus. Jetzt wird aus dem repräsentativen Backsteinbau ein Vorzeigeobjekt mit Lofts und Maisonette-Wohnungen in spannender Umgebung

Von Kathi Seefeld

Der Müll ist raus, ein Kran ragt seit ein paar Wochen vom Hinterhof aus über die Dächer von Prenzlauer Berg, während unweit vom Ku’damm bei der Gesellschaft für Grundbesitz mbH (GFG) wieder einmal Aufbaustimmung herrscht. Schon manches attraktive Objekt sei in den Jahren nach der Wende in Sachsen, dem Vogtland und inzwischen in Berlin durch die Hände des bayrischen Unternehmens gegangen. “Doch so ein herrliches Gebäude”, gerät Marketing- Chefin Barbara Lipka ins Schwärmen, “hatten wir eigentlich noch nie.” Der Ausbau soll zügig vorangehen, erzählt Robert Girod, kaufmännischer Projektbetreuer. Probleme werde es wohl keine mehr geben, auch sei das Haus in der Grundsubstanz sehr ordentlich erhalten und hinsichtlich der Auflagen, was Denkmalschutz und so weiter angehe, alles mit dem Bezirksamt abgestimmt. Die Kastanienallee 71 wird ein Vorzeigeobjekt.

Im Winter 1994 hatten sich noch 15 obdachlose Jugendliche hinter den Backsteinmauern einquartiert. Was künftig “gut sein wird für das Renommee” (O-Ton Lipka) der GFG, war damals ein seit Jahren leerstehendes, aber völlig intaktes und gut beheiztes Gebäude; den Februar auf der Straße zu verbringen für die BesetzerInnen dagegen keine Alternative. Sie nannten sich “Springflut”, forderten “Wohnraum für alle!” und machten aus der Kastanienallee 71 die K71. Die Wohnungsbaugesellschaft in Prenzlauer Berg (WIP), die das Haus notverwaltete, war über die QuartiernehmerInnen wenig erfreut. Und auch die Heilsarmee, die das Gebäude in den 20er Jahren für 200.000 Reichsmark erworben hatte und im Sommer 1994 rückübertragen bekam, zeigte mit Plänen für ein eigenes Sozialprojekt in der Tasche wenig Interesse an den Sorgen der ungebetenen Gäste.

Sie wurden geräumt, mehrere Male, doch immer kehrten sie zurück. Als eine Mischung aus Alkohol, Wut, Drogen, Dreck, Liebe und Tod schrieb die K71 fortan Geschichte. An den Problemen der inzwischen mehr als dreißig, oft minderjährigen Straßenkinder, die in dem Haus einen Anlaufpunkt fanden, zeigte sich das Dilemma der Betreuung jugendlicher Obdachloser über den Bezirk hinaus. Die K71 beschäftigte regelmäßig den “Runden Tisch Instandbesetzung”. Nachdem die Jugendlichen schließlich zwei Wochen in der Kälte vor dem leerstehenden Haus campierten, trotzten sie WIP und Heilsarmee einen einjährigen Mietvertrag und dem Bezirk Mittel für SozialarbeiterInnen ab. Ihrer umstrittenen Existenz ist es wohl zu verdanken, daß Prenzlauer Berg heute über ein eigenes Haus für Straßenkinder verfügt.

Für die K71 selbst kam das Aus im Mai 1995. Der Mietvertrag wurde von der Heilsarmee nicht mehr verlängert. Völlig unspektakulär verließen die Jungen und Mädchen ihr Quartier. Einige wurden in anderen Projekten aufgenommen, nicht wenige verschwanden, wie sie gekommen waren. Die Heilsarmee, die in dem denkmalgeschützten Gemäuer 1916 ein Wohnheim für etwa 400 obdachlose Männer betrieb, war im Zugzwang. Es verging jedoch noch ein weiterer Winter, bis sie im Februar 1996 ihre Sanierungspläne für die Kastanienallee 71 publik machte. Von einem Begegnungscafe, das auch als Gemeindesaal genutzt werden könne, und von 16 Wohnungen im Seitenflügel und Quergebäude des rund 4.000 Quadratmeter umfassenden Objektes, die mit Mitteln des Senats im zweiten Förderweg gebaut werden sollten, war die Rede. Doch die Türen blieben zugemauert.

Anderthalb Jahre später zog eine nett aufgemachte Broschüre der GFG mit Sitz im bayrischen Fürth bereits Kreise. Sie bot 2- und 3-Raum-Eigentumswohnungen, “teils auch im Maisonette-Stil” sowie “geräumige Lofts” im “Historischen Druckhaus Kastanienallee” an. Im Vorderhaus wurden Gewerberäume und Büros gepriesen. Die K71 war verkauft worden.

Im Hauptquartier der Heilsarmee in Köln gibt man sich bis auf den heutigen Tag ordentlich zornig. Der Senat, der “im Namen der behutsamen Stadterneuerung zwar großzügig Fördergebiete ausgewiesen hat, aber dort letztlich kaum Eigentümer fördert”, habe ihnen keine andere Wahl gelassen, meint ein Sprecher. Zwei Jahre lang wurde sich um Mittel für den Bau geförderter Wohnungen bemüht, “wir haben eine Millionen Mark ausgegeben für Vorleistungen zum Projekt, dann wollte oder konnte der Senat nichts zahlen, und wir mußten im Juni 97 verkaufen”. Das Haus sei nun in Händen von Leuten, die sich auskennen, bestätigt auch der Sprecher der Berliner Soldaten Gottes, Andreas Quiring. Ein Anteil am Gebäude gehört zwar nach wie vor der Heilsarmee. Ein Sozialprojekt betreiben wolle man an diesem Standort jedoch nicht mehr, “lediglich ein paar Büros in Prenzlauer Berg halten”, so die Auskunft aus Köln.

Die GFG trauert der ausgebliebenen Senatsförderung nicht nach. Eigentumswohnungen in Prenzlauer Berg scheinen den Entwicklungen inzwischen viel lukrativer. “Wir konnten bereits etliche Anleger gewinnen, die vermieten wollen”, berichtet Marketing-Chefin Lipka. “Einige Architekten, Anwälte oder andere Freiberufler möchten die Wohnungen auch selbst nutzen.” Anlaß zur Sorge, daß diese sich – umgeben von UrbewohnerInnen, unsanierten Häusern oder Selbsthilfeprojekten wie der naheliegenden K77 und ohne so schicke Kneipen wie am Kollwitzplatz – in ihrem neuen Zuhause unwohl fühlen könnten, bestehe keineswegs. “Wir glauben an diesen Standort”, meint Barbara Lipka. “Es gibt ausgesprochen viele Leute, die es spannend finden, hier zu wohnen.” Gepflegte, aber langweilige Wohnanlagen seien für die wenigsten ihrer Klienten interessant. “Das Kiezklima, die Nähe zu Berlins Mitte und zu erleben, wie sich Straßenzüge in zwei, drei Jahren verändern, das ist es, was heutzutage reizt.”

Quelle: taz

Fotos von der Kastanienallee 71 (oben im Bild)


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heiße Räumungen in Friedrichshain

 Feuerteufel in Friedrichshain – LKA mit leeren Händen Im Ostberliner Bezirk brennen Dächer ehemals besetzter Häuser


In Friedrichshain ist der Feuerteufel los. Und der tobt im Ostberliner Bezirk mit der höchsten Bevölkerungsfluktuation der Hauptstadt zumeist in ehemals besetzten Häusern.

Fünfmal hat es allein in den zurückliegenden sechs Monaten gezündelt. Freke Over, Mitglied der PDS-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus und selbst ehemaliger Hausbesetzer in Friedrichshain, zählt innerhalb eines Jahres zehn Brandanschläge auf alternative Wohnprojekte. Und obwohl die Polizei jedesmal Brandstiftung als Ursache feststellte und sich das Feuer immer zugunsten der Hauseigentümer auswirkte, ist es zu keinem einzigen Strafbefehl, keiner einzigen Anklage geschweige denn Verurteilung eines Feuerlegers gekommen.

Den ersten Brand einer richtigen Serie gab es in dem Eckhaus Rigaer Straße 84/Proskauer Straße 10 am 6. Juli 1997. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Streit zwischen den ehemaligen Besetzern und der Hausverwaltungsgesellschaft HVG gegeben. Die Mieter befürchteten, die Gesellschaft mit Sitz in Charlottenburg wolle den Altbau in eine Vielzahl kleiner Yuppie- Appartements verwandeln. Dagegen beklagte sich die HVG, der Widerstand der Bewohner gegen Sanierungsarbeiten hätte schon zwei potentielle Käufer abgeschreckt.

Der von der Gesellschaft beauftragte Bauunternehmer Manfred Leubert mietete sich in der Ladenwohnung im Erdgeschoß des Hauses ein. Die brannte bald danach ab, wodurch der erste Stock lange Zeit unbewohnbar war. Einem Mieter der Wohngemeinschaft im vierten Stock drohte Leubert dann: »Paß auf, sonst leg’ ich Feuer!« Am Morgen des 5. Juli erwischten die Bewohner Leubert auf dem Dachboden. Was er dort zu suchen hatte, konnte er nicht erklären. Genau 24 Stunden später brannte der Dachstuhl des Eckhauses gleichmäßig auf ganzer Länge.

Die obdachlos gewordenen 40 Bewohner erstatteten Anzeige. Die Polizei stellte Brandstiftung als Ursache des Feuers fest. Das Landeskriminalamt schaltete sich ein und ermittelte gegen Manfred Leubert und einen HVG- Mitarbeiter. Die Untersuchungen wurden im Oktober vergangenen Jahres ergebnislos abgebrochen. Die Berliner Staatsanwaltschaft erklärte, es habe nicht genug Hinweise gegeben, daß sich eine Anklage gegen den Bauunternehmer und die Hausverwaltung vertreten ließe.

Sprengstoffmassen im Dachstuhl

Auch die Scharnweberstraße 28 war ein besetztes Haus der ersten Stunde. Im Februar 1997 zerstörte ein Feuer den Großteil des Dachstuhls – nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal. Die Mieter, die das Dach in Eigenleistung reparierten, beteuerten, es habe schon zuvor drei Anschläge gegeben. Wieder ermittelte das LKA gegen Brandstifter. Schließlich hatten die Beamten eine verkohlte Matratze und eine benzingetränkte Kordel gefunden. Als die Ermittler dann noch Sprengstoff im Wert von 30 000 Mark aus dem Dachstuhl zogen, war klar: Hier waren Profis am Werk. Doch trotz eines Anfangsverdachtes, so ein Polizeisprecher, habe letztlich nichts nachgewiesen werden können.

Am 29. Juli 1997 wurde das Haus polizeilich geräumt. Am 22. August lehnte das Bezirksamt Friedrichshain einen Abrißantrag des Hauseigentümers ab. Einen Tag später brach ein Großfeuer aus, bei dem der Dachstuhl und die zwei obersten Etagen abbrannten. Die Feuerwehr kam erst spät in das Haus, weil das Gebäude, um mögliche Neubesetzungen zu verhindern, mit Sicherheitsplatten verrammelt worden war. Es wurden Spuren von Brandbeschleunigern gefunden. Das LKA ermittelte auch hier erfolglos.

Gleichzeitig mit der Scharnweberstraße 28 war auch die Rigaer Straße 80 Ende Juli geräumt worden. Hauseigentümer Sven Rosemann hatte schon im Mai das Wasser abgestellt. Drei Jahre zuvor war Rosemann nach einem Überfall auf das Haus wegen Nötigung zu 18 000 Mark Strafe verurteilt worden. Bei dem Versuch seiner »Privaträumung« durch 15 maskierte Wachschutzmänner mit Knüppeln und Schreckschußwaffen war ein Bewohner schwer verletzt worden. Kurz zuvor sei ein Feuer im Dachstuhl ausgebrochen, berichten die Besetzer. Sie hätten jedoch selbst löschen können.

Der Rausschmiß durch eine Polizeihundertschaft vor einem halben Jahr brachte dem Eigentümer den erwünschten Erfolg und hatte auch vor dem Schöneberger Amtsgericht Bestand. Die Türen wurden mit Stahlplatten der Marke »Anti-Vandal Specialist« verbarrikadiert. Diese Platten hinderten die Feuerwehr eine halbe Stunde lang daran, in das Gebäude zu gelangen, als es dort einige Wochen später ebenfalls brannte. Der von einem Bautrupp des Eigentümers auf den Hof geworfene Hausrat der vertriebenen Bewohner hatte Feuer gefangen.

Der Kiez blieb auch dieses Jahr nicht verschont. Innerhalb von 25 Minuten mußte die Feuerwehr am Abend des 12. Januar zwei Dachstuhlbrände in Berlin-Friedrichshain bekämpfen. Zuerst wurde ein Feuer in Hinterhaus und Seitenflügel der Weserstraße 36 entdeckt. Dort brannten etwa 150 Quadratmeter Dachstuhl ab. Wenig später stand der Dachstuhl in der Grünberger Straße 86 in Flammen. In beiden Fällen mußten Mieter evakuiert werden. Personen kamen aber nicht zu Schaden. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Die Ermittlungen dauern an, heißt es.

Polizei spricht von »schalem Beigeschmack«

Noch vor zwei Jahren konnte Werner Breitfeld, Leiter der 2. Brandkommission des Landeskriminalamtes (LKA), sogenannte »warme Sanierungen« als abwegig abtun. »Zur Zeit sind die Eigentumsverhältnisse in Berlin noch zu ungeklärt, da lohnt Brandstiftung nicht«, beruhigte er in der tageszeitung vom 12. Februar 1996. Doch inzwischen gesteht der Inspektionsleiter der drei für Branddelikte zuständigen Kommissariate, Jochen Sindberg, zu, daß die ungeklärten Dachstuhlbrände einen »schalen Beigeschmack« haben. Aber Sanierung durch Brandstiftung? »Das kann so sein, muß aber nicht«, erklärte Sindberg gegenüber junge Welt und verwahrt sich dagegen, angesichts häufiger »Einzelfälle« von einer Serie zu sprechen.

Die allein in den vergangenen sechs Monaten ausgebrochenen fünf Wohnungsbrände in Friedrichshain haben keine Opfer gefordert. Anders bei einem Feuer vor genau zwei Jahren. Zwei Wohnungen in der Kinzigstraße 9 standen in Flammen. Sechs Hausbesetzer kamen mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus. Die Wohnungsbaugesellschaft Friedrichhain weigerte sich, die Schäden zu beheben und wurde damit zwanzig Bewohner aus der Punkszene los. Am 8. Oktober 1996 wurde das Haus »wegen baulicher Mängel« polizeilich geräumt. Das Feuer war möglicherweise selbstverschuldet – erwiesen ist das nicht. Bei dem Brand in der Scharnweberstraße 29 im Frühsommer vergangenen Jahres gibt es dagegen keinen Zweifel an der Ursache: Zwanzig Liter Benzin waren in einen Keller gegossen worden, indem sich die Heizkohlen der ehemaligen Hausbesetzer befanden. Passanten bemerkten das Feuer rechtzeitig.

Alle erwähnten Brände fanden in der Gegend um das Rathaus Friedrichshain statt – die Häuser sind keine tausend Meter voneinander entfernt. Es steht fest, daß die Feuerleger Tote in Kauf nehmen. Auf der Hand liegen die handfesten Interessen von Hauseigentümern und Bauunternehmern.

Doch Ermittlungsergebnisse? Fehlanzeige! »Zivil- und strafrechtliche Konsequenzen«, resümierte die Berliner Obdachlosenzeitung »motz« schon in ihrer Dezemberausgabe, »sind aus diesen Fällen bis jetzt nicht gezogen worden, und es sind auch keine zu erwarten«.

Leif Allendorf junge Welt 12.02.1998


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Hier some Infos from Jena

 Hier einige Infos aus Jena:


In Jena gibt es ein besetztes Haus, und zwar seit 1994.
Von 1989 bis 1990 gab es ein beseztes Haus, das durch mehrere Angriffe von Faschos schließlich total unbewohnbar wurde. Im Jahr darauf besetzten einige Leute ein anderes Haus, das schließlich 1994 wieder leerstand. Parallel dazu wurde 1991 noch ein anderes Haus besetzt, aber von der Stadt verkauft. Den BewohnerInnen wurde zugesagt, eine endgültige Lösung zu finden. Nach zwei langen Jahren, also 1994, wurde schließlich ein ehemaliges Kasernengebdude besetzt. Unter relativ großem öffentlichen Druck mußte die Stadt einen Vertrag machen, der allerdings sehr schlecht für die BesetzerInnen ausging. Nach dem Auslaufen des Vertrages 1995 kündigte die Stadt Jena den Vertrag und drohte mit der Räumung. Da die BewohnerInnen, z. Zt. etwa 20 Menschen, einfach drinblieben und der Druck auf die Stadt nicht nachließ, ist das Haus immer noch bewohnt und besetzt…

Einige andere Besetzungsversuche, mindestens 5 sind mir bekannt, scheiterten an einem großem Polizeiaufgebot.