Berlin: Den kollektiven Raum für den Kampf wieder öffnen und neu aneignen

Öffnen wir unsere kollektiven Räume im Juni!

Wir empfinden die Wiedereröffnung der Kadterschmiede und anderer kollektiver Räume weiterhin für so wichtig und unumgänglich wie in einem vorigen Text erklärt [1], jetzt wo die Arterien des kapitalistischen Systems wieder im Rhythmus von Produktion und Konsum pulsieren. Während des inoffiziellen Lockdowns wurden Menschen dazu gedrängt weiter zur Arbeit zu gehen andere Firmen wichen auf home office aus um einem Breakdown zu verhindern. Seit etwa einem Monat ist die Bildungsindustrie wieder eröffnet. Zur gleichen Zeit sind öffentliche Räume unter ständigem Angriff um politische und soziale Interaktion zu unterbinden.

Zu Zeiten in denen größtenteils Faschist*innen den öffentlichen Raum einzunehmen vermögen und Bullen versuchen jede Ecke der Stadt zu kontrollieren, können unsere Räume nicht weiter geschlossen bleiben.

Es ist notwendig unseren politischen und den sozialen Raum wieder aufzubauen um endlich mit dem Prozess der Selbstisolierung der mit dem Ausnahmezustand begonnen hat zu brechen und mit politisch und sozial interaktiven Treffen fortzufahren um unsere selbstbestimmten Vorhaben wieder aufzunehmen.
Lasst uns gemeinsam gegen das Regime von Angst, Kontrolle und Isolierung anstehen und unsere gemeinsamen Kämpfe neuorganisieren. Lasst uns im Angesicht der drohenden Räumungen alle unsere kollektiven Räume im Juni wieder öffnen und dagegen kämpfen.

Ab dem 27ten Mai öffnet die Kadterschmeide wieder jeden Mittwoch. Diese Woche wird es ein Infoevent zur aktuellen Situation der Liebig34 und eine Austellung zur Geschichte der Straße geben. Die Ausstellung und das Event finden bei angemessenem Wetter draußen statt.

Wir als Rigaer94 wollen dass unsere Freund*innen, uns politisch nahstehenden Menschen und Nachbar*innen den Raum so nutzen können dass sie sich wohlfühlen. Wir wollen euch nicht ausschließen, wenn z.B. ihr oder Menschen, denen ihr nahe bleiben wollt, durch eine Infektion einer hohen Gefahr ausgesetzt seid. Wir unternehmen Schritte, um dies zu erleichtern, sind aber nicht perfekt. Wie immer könnt ihr jederzeit Leute an der Bar oder an den Türen ansprechen, wenn ihr euch unbehaglich fühlt, euch Hilfe bei etwas wünscht oder eine Frage habt. Dennoch sind wir weit davon entfernt, eine klinisch saubere Umgebung zur Verfügung stellen zu können. Daher entscheidet bitte nach eigenem Ermessen, ob Ihr hier sein könnt und wollt. Bitte seid -wie immer- rücksichtsvoll und respektiert die Grenzen anderer Menschen. Wie in den vergangenen Wochen[2] werden wir weiterhin Essen vor unserer Tür ausgeben.

Uns ist bewusst, dass dieser Aufruf Menschen ziemlich spät erreicht. Während wir als breitere politische Struktur durch Infektionsschutzmaßnahmen teilweise immobilisiert sind, haben der Staat und seine Büttel die Angriffe nie eingestellt. Wir sehen ein harmloses Beispiel vor unseren Türen, wo Polizeigewalt für uns wieder zu einer täglichen Erfahrung geworden ist. Wir verstehen die Wiederöffnung als eine wichtige Vorbereitung auf den bevorstehenden Angriff auf unsere Räume der Selbstorganisation, wie die Liebig34.

Rigaer94
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[1] Selbstorganisation im Ausnahmezustand warum wir offene soziale Räume für wichtig halten auf rigaer94.squat.net

[2] Einladung zur Strassenvokü auf rigaer94.squat.net

quelle: Rigaer94 https://rigaer94.squat.net/2020/05/26/a-short-call-for-the-reopening-of-our-structures-lets-take-the-struggle-into-our-hands-again/