“Paard van Amstel”, Amsterdam, wiederbesetzt.

  “Paard van Amstel”, Amsterdam, wiederbesetzt.


Das “Paard van Amstel” in der Amstel 134 in Amsterdam wurde am Freitag abend von etwa 100 Menschen wiederbesetzt. Die Besetzung wurde von den Anwohnern, welche nicht mit einer derartig schnellen Wiederbesetzung gerechnet hatten, begrüßt.

Bei der Räumung am Dienstag (13.07.99) wurden vier Menschen festgenommen, die am 23. Juli den Prozess erwarten.

Die Neubesetzung wird wahrscheinlich noch einige Zeit halten – Nach Aussagen der Polizei wird es zunächst nicht geräumt. Vielleicht liegt das Haus auch einfach nur zu nah am Disko und Vergnügungsviertel der Stadt und die Polizei sorgt sich um Riots.

Mehr Infos im Netz unter: http://squat.net/paard

[squat!net]


Räumungstag in Amsterdam

  Räumungstag in Amsterdam


Am Dienstag den 13. Juli 1999 räumte die Polizei in Amsterdam 5 Häuser. Dieses Treiben geschieht in Amsterdam vielleicht so drei / vier mal und wird im allgemeinen als “Räumungstag” bezeichnet.

Diesen Dienstag wurde in Amsterdam auch das “Flex” geräumt, ein besetzter Komplex aus Luxusappartments in einer eher reichen Gegend. Natürlich wehrten sich die Bewohner gegen die Räumung mit Farbbeuteln. Kurze Zeit vorher gab es auch eine brennende Barrikade um die Ecke, wo ein weiteres Haus geräumt wurde.

Die 7 BewohnerInnen des Flex wurden nach der Räumung des Hauses verhaftet und einige Stunden später freigelassen.

Nach dieser Aktion zog der “Polizei-Zirkus” um und machte sich daran, das “Paard van Amstel” ( http://squat.net/paard) zu räumen. Auch dieses Haus, gegenüber der Stadthalle gelegen, wurde verteidigt. Die Bewohner des Hauses, welche sich verschanzt hatten warfen Steine gegen den Container mit dem die Polizei auf das Dach gelangen wollte. Leider wurden die Beamten durch die besonnenen Steinwürfe, welche den Container in starke Schwingungen versetzte, offensichtlich “seekrank”.

Die vier Leute die aus dem “Paard” festgenommen wurden sind immer noch im Gefängnis und warten auf einen Gerichtstermin am 23. Juli.

Die beiden geräumten Gebäude stehen jetzt wieder leer. Das “Paard” hat ohnehin schon eine über 20 Jahre alte “Leerstands- und Besetzungsgeschichte”

[squat!net]


Prozess gegen die Besetzer des Paard van Amstel(NL)

  Prozess gegen die Besetzer des Paard van Amstel(NL)


Am Freitag, dem 23.8.99 machte Richterin Van Ringen das Urteil bekannt gegen die 4 Leute, die am Dienstag, dem 13.8.99 waehrend der Raeumung des besetzten Hauses ‘Paard van Amstel’ verhaftet worden sind. Staatsanwalt Tonio forderte 6 Wochen Haft ohne Bewaehrung, was schlussendlich zu einem Urteil von 4 Wochen fuehrte. Die 4 Angeklagten wurden lautstark unterstuetzt von einer Gruppe SympathisantInnen, die sich auf der oeffentlichen Tribuene, hinter kugelsicherem Glas, befanden. Einer der Angeklagten las eine gemeinsame Erklaerung vor, in welcher die Gemeindepolitik betreffend des geraeumten monumentalen Gebaeudes angegriffen wurde. Margret Kamper, von der Anwaltskanzlei Donk, Breukelaar und Willemse, erklaerte dass anstelle ihrer KlientInnen die Gemeinde sich vor Gericht rechtfertigen muesste. Das ‘Paard van Amstel’ wurde drei Tage nach der Raeumung wiederbesetzt und der Stadtrat verhandelt momentan ueber einen eventuellen Kauf des Hauses. Die BesetzerInnen werden von Gewalt gegen Personen und Objekten und dem nicht Folgen eines amtlichen Raeumungsbefehls beschuldigt. Der Wasserwerfer der Polizei scheint Schaden von ca. 15.000 Gulden erlitten zu haben und es sollen angeblich Steine gegen Polizei und vorbeigehende Touristen geworfen sein, obgleich niemand verletzt wurde. Ausserdem erklaerten die BesetzerInnen, die Aufforderung zum Verlassen des Gebaeudes nicht gehoert zu haben, wegen dem Laerm des Wasserwerfers. Waehrend der Gerichtsverhandlung wurden Videos der Polizei und eines Zeugen beschaut. Der Staatsanwalt behauptete, dass die Polizei immer darauf abziele eine Eskalation einer Raeumung zu verhindern und dass sich die letzten Jahre Raeumungen in einer relativ gut behumorierten Amtosphere abwickeln wuerden. Die Angeklagten wuerden eine schlechte Tendenz representieren, welche dieses relaxte Klima verderbe(!) Trotz der starken Verteidigung der Anwaeltin (in welcher sie u.a. erklaerte, dass die Anklagen nicht individualisiert werden koennen, was ein gewichtiges Argument im niederlaendischen Gesetz ist)wurden die Angeklagten durch die Richterin als schuldig befunden und zu 4 Wochen Knast verurteilt, abzueglich der Periode welche sie bereits in Haft verbracht haben. Das heisst, dass unsere GenossInnen fuer weitere 2.5 Wochen im Knast bleiben. Der Ermittlungsausschuss tut was er kann um die Gefangenen zu unterstuetzen und ruft alle auf dasselbe zu tun. Die wiederholten Aussagen des Staatswanwaltes ueber die sogenannte ‘relaxte Atmosphaere’ in welcher Raeumungen stattfinden sind speziell zum Kotzen, weil diese ‘relaxte Atmosphaere’ hauptsaechlich durch den krankhaften Zirkus von Polizei und schwerer Ausruestung welche die Stadt Amsterdam jedesmal auffaehrt instrumentalisiert wird und dem Fakt,dass die geraeumten Haeuser normalerweise leer bleiben um illegal abgerissen und in separate Einheiten fuer spekulatieve Zwecke aufgeteilt oder zu Luxuswohnungen umfunktioniert werden ! Nehmt teil an Soli-Aktionen oder organisiert eure eigenen und schreibt den Gefangenen:

NN A, reg. nr. 1805664 Penitentiaire Inrichting Larserdreef 300 8233 HB Lelystad

NN B P. I. Ter Peel Paterstraat 4 5977 NM Evertsoord gem. Sevenum

NN C, reg. nr. 1961769 Penitentiaire Inrichting Larserdreef 300 8233 HB Lelystad

NN D, reg. nr. 1961770 Penitentiaire Inrichting Larserdreef 300 8233 HB Lelystad

Mocacauk


Gemeinde will “Paard van Amstel” in Amsterdam (NL) nun doch räumen lassen

  Gemeinde will “Paard van Amstel” in Amsterdam (NL) nun doch räumen lassen


Heute wurde das vor Kurzem wiederbesetzte “Paard van Amstel” von der Stadt mit Räumungsbefehlen beklebt. Am Anfang der Woche wurde von Politikern noch behauptet, daß eine baupolizeiliche Räumung nicht bevorstehe. (Eventueller Räumungsgrund ist “Unbewohnbarkeit”).

Die Gemeinde wollte das Haus nicht räumen, weil nach der Räumung weitere Verwahrlosung und Zerfall nicht ausgeschlossen wird. Ein Teil der ehemaligen Pension befindet sich noch im vertretbaren Zustand. Die Besetzer wollen das Haus von diesem Teil aus weiter instandsetzen und nutzen.

Schon bei der Besetzung, am vorigen Sonntag, war Ine van Brenk (eine Beamtin der Stadt, zuständig für besetzte Häuser) der Meinung das Haus sei nicht sicher bewohnbar, jedoch wurde sie von höherer Stelle zürückgewiesen.

Warum die Stadt jetzt doch noch das Haus räumen lassen will, ist nicht bekannt. Anwohner meinten, daß Bauinspektor Middeljans etwas mit dieser Meinungsänderung der Gemeinde zu tun hat. Middeljans hat schon öfter versucht besetzte Häuser mit einen veralteteten Räumungsbeschluss für Pensionbetriebe räumen zu lassen. Auch er müsste wissen, daß eine dauerhafte Bewohnung von Besetzern wesentlich sicherer ist, als eine überfüllte Pension wo die kurzeitigen Bewohner oft schnell die Übersicht verlieren.

Die Anwohner vermuten weiterhin, daß Bauinspektor Middeljans auf Zustimmung bei anderen Beamten gestossen ist, weil man lieber nicht hat, daß die Besetzer skandalöses Handeln von der Gemeinde an den Pranger stellen.

Die letzten 20 Jahre hat die Gemeinde immer wieder das Haus räumen lassen, aber nie was gegen den vortschreitenden Zerfall, und Spekulation gemacht.

Wenn es zur Räumung kommt, könnte die Stadt vielleicht zu der Ansicht gelangen, daß die Brandgefahr eher irgendwoanders besteht.

Autognoom / [squat.net]