Die Liebig 34 wird Anfang Juli ihren 30. Geburtstag feiern. Räumungstitel, Medienhetze und nervige Bullen vermiesen uns diese Tage nicht. Viva la Liebig!
Kommt am 04.07. und 05.07. auf den Dorfplatz und in die Liebig34 zu allerhand interessantem Programm. Nähere Infos folgen in Kürze.
Vor 30 Jahren, nach dem Fall der Mauer, strömten Menschen mit verschiedensten Hintergründen nach Ostberlin, um die Chance der ungeklärten Befehlsketten und des unsäglichen Leerstandes zu nutzen. Ganze Straßenzüge und Häuserblöcke wurden besetzt, umgestaltet und mit Ideen und Kreativität gefüllt. Die Straßen Friedrichshains waren voller Leben und ganz praktischer Solidarität. An einer Ecke gab es eine Diskussionsveranstaltung, in der nächsten Freiluftkino und da wurde Essen für die ganze Straße gekocht.
In diesen Stunden liegt auch die Entstehung unseres Kollektives, das im Juli 1990 die Räume der Liebigstraße 34 betreten hatte und somit den Anfang dieses Projektes machten. In den folgenden Jahren hat sich viel verändert: die Instandbesetzung wurde zu einem feministischen Hausprojekt ohne Cis-Männer. Es wurde durch harte Arbeit und jahrelangen Kampf versucht einen Schutzraum zu kreieren und eine Alternative zum cis-sexistischen Alltag zu bieten.
Nun, 30 Jahre später, soll das Projekt zu Ende gehen?
Auch damals wurde der Sommer der Anarchie durch brutale Räumungen durch die Bullen auf Geheiß von Großinvestor*innen beendet, wie zum Beispiel in den tagelangen Straßenschlachten rund um die Verteidigung der Mainzer Straße im November 1990.
Wir mussten zusehen wie uns 2011 unser Geschwisterprojekt Liebig14 gegenüber genommen wurde. Nur wenige konnten sich, auf welche Weise auch immer, retten. Zu viele Projekte, die über Jahrzehnte den Kiez geprägt haben, und ihn zu dem gemacht haben, was er ist, wurden über die Jahre (brutal) geräumt. Diesen Sommer würden viele Häuser ihren runden Geburtstag feiern. 30 Jahre Selbstorganisierung, Nonkonformität und Rebellion. Wir würden uns freuen diesen großen Tag mit unseren Gefährtinnen gemeinsam zu feiern. Aber zu viele wurden aus dem Stadtbild entfernt und zu aufgehübschten Yuppieparadiesen verunstaltet.
Uns wird es nicht so ergehen!
Wir werden uns weiterhin widersetzen und wir werden diese 30 Jahre Liebig 34 feiern. Keine Räumung und kein Macker kann uns stoppen.
Kommt am 04.07. und 05.07. auf den Dorfplatz und in die Liebig34 zu allerhand interessantem Programm. Nähere Infos folgen in Kürze.
Liebig 34 lebt und feiert!
Werdet aktiv und kreativ, bringt mit dezentralen Aktionen eure Wut auf die Straße.
Am Tag X ruft die Interkiezionle zu einer kraftvollen Sponti um 21 Uhr auf.
Achtet auf Ankündigungen.
Die Liebig34 hat eine 30-jährige, lange und bewegte Geschichte die nun, 10 Jahre nachdem die Padovicz-Unternehmensgruppe das Haus kaufte, eine Ende nehmen soll. Durch den Umgang mit Wohnraum als Ware in dem kapitalistischen System, werde Zwangsräumungen und Verdrängung für tausende von Menschen zur bitteren Realität. Mit insgesamt über 200 Häusern allein in Friedrichshain ist die Padovisz-UG verantwortlich für Entmietung, Verdrängung und Wohnungslosigkeit außerdem spielen sie eine entscheidende Rolle beim Aufbauen der Stadt der Reichen.
Für uns lässt sich der Wert des Hauses nicht durch dreckige kapitalistische Zahlen bemessen und die Bedeutung des Hauses kann nicht durch Geld und Macht ersetzt werden. Wir sehen den Kampf um die Liebig34 nicht nur als einen Kampf um das Haus und somit um Lebensraum sondern auch einer für queer-feministischen Widerstand in Berlin und darüber hinaus.
Das Leben in einer patriarchalen Gesellschaftsordnung mit heteronormativen Werten führt zur Unterdrückung und Ausgrenzung von Menschen aufgrund ihrer Geschlechteridentität oder ihrer sexuellen Wünsche. Die Freiheit und die Selbststimmung dieser Menschen wird täglich nicht nur durch strukturelle, sondern auch durch physische, psychische und wirtschaftliche Gewalt bedroht.
Die Liebig34 ist eines der wenigen noch existierenden autonomen anarcha-queer-feministischen Häusern in Europa. Es versteht sich als Haus ohne Cis-Männer (1) und in dem Menschen kollektiv aus verschiedenen Orten, Kontexten und mit verschiedenen (a)-Genderidentitäten zusammen leben. Dabei gestalten sie den Raum nach ihren individuellen Bedürfnissen und versuchen eine anti-patriarchale Praxis zu leben in der ein Rückzugsort geschaffen wird, wo Menschen ihre Identität frei ausleben können.
Es ist ein Ort an dem gesellschaftliche und kapitalistische Machtstrukturen in Frage gestellt und sich dem entgegengesetzt wird. Ein Ort an dem queer-feministischer Widerstand und queer-feministische politische Kämpfe gelebt und sichtbar werden. Insbesondere in den letzten Jahren hat die Liebig34 einen autonomen und militanten queer-feministischen Widerstand gefördert, von dem sich viele Menschen angesprochen und empowered fühlen.
Als nicht Cis-männliche Bewohner*innen der Rigaer94 fühlen auch wir uns von unseren kämpfenden Nachbar*innen der Liebig34 gestärkt und inspiriert. Auch wir kämpfen gegen heteropatriachale und kapitalistische Strukturen und für die Liebig34. Das Haus bereichert die Nachbarschaft als Ort sozialer und politischer Kämpfe, mit der Küfa und der Bereitstellung von Lebensmittelspenden sowie der Solidarität mit Menschen, die keine Cis-Männer sind und einen sicheren Raum benötigen. Es ist auch einer der wenigen Räume in Friedrichshain, die sich auf das Organisieren ohne Cis-Männer konzentriert.
Innerhalb der radikalen Bewegung eines antikapitalistischen queer-feministischen- Bewusstseins, das sich auf Selbststimmung und Selbstverteidigung konzentriert, nimmt die Liebig34 einen entscheidenden Platz ein und wird nicht weichen. Lasst uns gemeinsam für die Liebig34 kämpfen!
Egal wer das Haus bedroht, es wird seinen Platz weiterhin einnehmen.
Liebig34? Can‘t touch this!
Werdet aktiv und kreativ, bringt mit dezentralen Aktionen eure Wut auf die Straße.
Am Tag X ruft die Interkiezionle zu einer kraftvollen Sponti um 21 Uhr auf.
Achtet auf Ankündigungen.
FIGHT LIKE LIEBIG34!
(1) Cis-Geschlecht: ist ein Begriff für Menschen, deren geschlechtliche Identität mit dem bei der Geburt zugeschriebene Geschlecht übereinstimmt.
Liebig34
Liebigstraße 34
10247 Berlin
liebig34 [at] riseup [dot] net
https://squ.at/r/4u9p
http://liebig34.blogsport.de/
Gruppen: Berlin https://radar.squat.net/de/groups/city/berlin
Veranstaltungen: Berlin https://radar.squat.net/de/events/city/Berlin
Stressfaktor https://radar.squat.net/de/stressfaktor
Gruppen: Deutschland https://radar.squat.net/de/groups/country/DE
Veranstaltungen: Deutschland https://radar.squat.net/de/events/country/DE
Indymedia https://de.indymedia.org/node/92033
Radar https://squ.at/r/7wu1
Liebig34 http://liebig34.blogsport.de/2020/07/02/30-years-of-liebig-34/
Indymedia https://de.indymedia.org/node/93157