Zusammenfassung der Ereignisse in Amsterdam

  Zusammenfassung der Ereignisse in Amsterdam


In Amsterdam werden die Häuser meist nicht “einfach so” geräumt – nach einer inoffiziellen Absprache im Stadtrat von Amsterdam gibt es im Jahr drei bis vier Räumungstermine, die üblicherweise vorher bekannt sind.

  Entrepotdok

Die grösste Räumung am gestrigen Dienstag war sicherlich die des großen Lagerhauses “Kalenderpanden” / “Entrepotdok” – Eine Zusammenfassung der Geschichte des Hauses findet sich an vielen Stellen auf dem [squat!net] Server und wird an dieser Stelle den Leserinnen und Lesern von [squat!net] erspart.

Das Bewohner des Entrepotdoks rechneten schon seit Wochen mit einer Räumung zum 31. Oktober und waren auf das Datum eingestellt – Andere Häuser (s.u.) erhielten die Mitteilung an diesem Tag geräumt zu werden. Am Montag, 30. Oktober verdichteten sich noch einmal die Gerüchte, denn die Anwohner und Nachbarn sollten ihre Autos nicht in der Nähe des Entrepotdoks abstellen.

So reisten am Montag auch noch zahlreiche Unterstützerinnen von überall her an – Menschen aus den gesamten Niederlanden wollten noch ein letztes Mal Ihre Solidarität zeigen. Viele Amsterdammer kamen aber auch nur “einfach so” um auf das für Montag organisierte Kulturprogramm zu sehen. Zahlreiche Bands, wie ein Chor aus der Nachbarschaft solidarisierten sich mit dem Entrepotdok – Aber auch aus dem Ausland kam Unterstützung gegen die Räumung – selbst aus Berlin reiste ein eigens gecharterter Bus an –

Das am Montag laufende Kulturprogramm zog dann im Laufe des Abends auch etwa 1000 Menschen an. Im ersten Stock liefen eine Vokü und eine Bar (wie üblich) und ein Techno-Dancefloor, zudem gab es diverse kleinkünstlerische Aktivitäten die einfach frei im Raum aufgeführt wurden. Im zweiten Stock gab es diverse Konzerte und ebenfalls eine Bar. Hier traten u.v.a. “de kift” und natürlich auch die bereits oben erwähnten Anwohner auf.

Zur gleichen Zeit wurde im dritten Stock besprochen, wie das weitere Vorgehen der Besetzer und Unterstützer bezüglich einer bevorstehenden Räumung sein sollte. Auch hier fanden sich etwa 100 Menschen ein, die kreative Ideen bis hin zum Barrikadenbau favorisierten. Das Entrepotdok, an einer Seite direkt am Wasser gelegen, besitzt drei wichtige Zufahrtswege, zwei aus der Innenstadt und ein Zufahrtsweg vom Osten her. Es wurde damit gerechnet, dass eine Räumung durch die Polizei auch bedeutet, dass die Einsatzkräfte nicht zum Einsatzort geflogen werden, sondern dass sie die Strassen zum Entrepotdok nutzen müssen. So wurde beschlossen, die beiden Brücken, die nach Westen Richtung Innenstadt führen zu öffnen, und einen Polizeivormarsch auf dieser Seite weitestgehend zu verhindern. Die Straße, welche vom Entrepotdok in den östlichen Teil der Stadt führt, sollte durch Barrikaden gesperrt werden.

Nachdem das Kulturprogramm zuende gegangen war begannen auch schon die Bauarbeiten zum Barrikadenbau. Umgehend wurden die beiden Brücken geöffnet und auf dem Zufahrtsweg vom Osten wurden Barrikaden errichtet – Eine unmittelbar an der Stichstrasse zum Eingang des Entrepotdoks und zwei dahinter – Hierzu wurde u.a. ein Presslufthammer und ein kleiner Bagger eingesetzt. Gut vorbereitet waren Sperren aus zusammengeschraubten Gerüststangen, welche direkt an der Stichstrasse aufgebaut wurden. Die Besetzer hatten zudem “Elefantenfüße” – Tonnen gefüllt mit Beton – vorbereitet, welche direkt vor dem Enrepotdok auf Stahlplatten geschweisst und mit Ketten vertaut wurden. Der Barrikadenbau lief zwischen 12 und vier Uhr morgens auf Hochtouren. In der Bildergallerie ist ein Teil der Barrikaden zu sehen.

In der Tat kamen die Einsatzkräfte der Polizei vom Osten aus – gegen 4:50 Uhr fuhr ein Räumfahrzeug und mehrere Mannschaftswagen von Osten auf. Die Kräfte bauten sich zunächst an der ersten errichteten Barrikade auf, wurden jedoch nach wenigen Minuten von etwa 50 Leuten mit Steinen eingedeckt. Dennoch war das Vorgehen auf Seiten der Demonstranten nicht klar – So wurde die erste Barrikade recht schnell verlassen. Sicherlich war hieran auch das direkt umfangreich eingesetzte Tränengas schuld, welches in Form von Abschusskartuschen und Tränengashandgranaten eingesetzt wurde.

So musste nach wenigen Minuten auch die zweite Barrikade verlassen werden – Der Tränengasbeschuss war zu massiv, sodass die Unterstützerinnen immer wieder zurück in die Stichstrasse fliehen mussten. Dies hatte jedoch auch den Effekt, dass die Polizei nach wenigen Minuten neues Tränengas anfordern musste. Auch der Wasserwerfer war nach wenigen Minuten leer.

Die Gruppe der Unterstützerinnen verliess nach einiger Zeit die forderen Barrikaden und zog sich hinter die grosse Barrikade, direkt an der Ecke zum Entrepotdok zurück. An dieser Stelle waren behelfmässige Panzersperren aus Gerüststangen aufgebaut und ein Bauwagen auf die Strasse gekippt. Nach wenigen Minuten wurde dieser Bauwagen entzündet und bildete eine brennende Barrikade zwischen den Demonstranten und der Polizei. Die Unterstützer warfen nun über Stunden hinweg Steine, Flaschen und Schrauben auf die andere Seite der Barrikade und verzoegerten das weitere Vorstossen der Polizei. Diese reagierte mit Tränengas und schickte Ihre Schergen immer wieder weiter vor. Das Feuer des brennenden Bauwagens wurde immer weiter von der Seite aus mit Styroporplatten, Holzpaletten und anderen brennbaren Gegenständen aufrecht erhalten. Die Demonstranten nutzten auch die eingezäunte Fläche einer gegenueber dem Entrepotdok gelegenen Baustelle, um von dieser immer wieder gegen die Polizei vorzugehen. Diese Stelle bot eine nahezu ideale Angriffsfläche auf die vorstossenden Beamten, da bei jedem Vorstoss von der Seite mit Steinen reagiert werden konnte.

Wähend der ganzen Zeit wurden keine Molotowcoctails eingesetzt. Die Polizeibeamten vermeldeten über Funk zu Beginn der Ausschreitungen einen verletzten Beamten. Aber im Verlauf des Abends stabilisierte sich jedoch der kritische und planlose Zustand der Polizei. Zu Beginn des Abends waren noch das Tränengas ausgegangen, der Wasserwerfer war alle. Später musste noch bei dem Wasserwerfer der Reifen gewechselt werden. Die Beamten vollführten nach den ersten Schamützeln schliesslich relativ stet ihren langsamen Vormarsch und zogen sich immer wieder taktisch für ein paar Meter zurück. Die Beamten, die wahrscheinlich nicht mit dieser starke Gegenwehr gerechnet hatten, warfen auch z.B. keine Steine zurück – Szenen, wie es sie z.B. bei deutschen Ausschreitungen immer wieder gibt. Aber auch die Besetzer lernten im Laufe des Abends hinzu – Nach etwa einer Stunde gelang das Loeschen der Tränengasgranaten weitgehend problemlos – auch waren die Besetzer nicht mehr so panisch wie am Anfang und rannten nicht bei jedem Vorstoss der Polizei nach vorne um 100 Meter zuruck.

Gegen kurz vor acht waren die Barrikaden an der Strasse kaum mehr zu halten – viele Sympatisanten zogen sich zu diesem Zeitpunkt zurück und verliessen in einem Trupp den Bereich um das Entrepotdok.

Gegen 7:53 Uhr gab es noch drei Festnahmen – alle anderen Besetzer entkamen unerkannt.

Danach, gegen 9:15 Uhr, betritt die Polizei das leerstehende Gebäude. Gegen 9:37 Uhr werden die im Gebäude ausgesetzten Hängebauschschweinferkel gefunden.

  Wagenstraat 3

Nach der Räumung der Kalenderpanden wurden die Einsatzkräfte in Richtung Stadtzentrum abgezogen und bereiteten gleich die Räumung der Wagenstraat 3 vor. Die Besetzer der Wagenstraat 3 wehrten sich jedoch massiv – vom Dach aus wurde der Wasserwerfer beworfen. Nach etwa einer halben Stunde traf auch ein Räumungscontainer am Haus ein. Dieser diente dazu den Beamten den Zugang zum Dach des Hauses zu ermoeglichen. Die Beamten konnten vom Dach des Hauses nicht sonderlich viel anrichten und mussten die Haustür in etwa halbstündiger Arbeit mit einer Motorflex aufsägen.

  Prinsengracht 478

Während die Räumung der Wagenstraat noch lief vermeldete der lokale Piratensender “Radio de Vrije Keyser”, dass an der Prinsengracht Barrikaden errichtet würden. Da die Wagenstraat von der Polizei weitgehend abgeriegelt war, zogen viele Menschen zur seit dem 30. Juli besetzten Prinsengracht. Die Barrikaden wurden nach wenigen Minuten von der Polizei abgeräumt und Zivilbeamte gelangten von dem Nachbarhaus in das Haus. Zuvor war noch der Wasserwerfer am Haus vorbeigefahren um kurz mit Farbeiern beworfen zu werden.

Nach einigen Minuten im Haus führten die Beamten vier uniformierten Besetzer aus dem Haus. Von der anderen Grachtseite wurde dies mit Johlen und Pfiffen kommentiert.

  Herrengracht 243a

Ebenfalls sollte am 31. Oktober die seit Anfang ’99 besetzte Herrengracht geräumt werden. Die Räumung verzoegerte sich ein wenig, da die Beamten anscheinend in der Mittagspause waren. Anscheinend aus Langeweile bewarfen die Besetzer aus dem Haus vorbeifahrende Motoradpolizisten mit Farbeiern. Nach einiger Zeit fuhr auch der Wasserwerfer auf – er wurde umgehend mit vielen Farbeiern beworfen – die Besetzer hatten anscheinend hunderte Farbeier hergestellt. Auch die Stimmung schien nicht wirklich schlecht zu sein – Die Besetzer waren auch vortrefflich gekleidet und bekamen von dem mobilen Reporter von “Radio de Vrije Keyser” eine glatte eins für Aestetik bei der Räumung.

Leider wurden die Sympathisanten von weiteren Beamten – die allesamt Gasmasken trugen – schnell die Gracht hinabgedrängt – Dabei waren auch durchweg mehrere (etwa 15) Zivilbeamte anwesend. Diese griffen nach einiger Zeit einen der Sypathisanten ab und nahmen ihn aus unbekannten Gründen fest.

  Weitere Räumungen

Nach den Räumungen wurden noch zwei eher unbekanntere Häuser in Amsterdam geräumt.

  Zusammenfassung

Der gesamte Dienstag verlief sehr kämpferisch und für alle Beteiligten sehr befriedigend. Es wurden bei der Räumung des Entrepotdok nur drei Menschen festgenommen – Auch die Polizei kam mit einem blauen Auge davon und vermeldete nur 6 verletzte Beamte. Die Räumung des Entrepotdoks konnte am Ende jedoch nicht verhindert werden – Und zu befürchten ist auch, dass im Nachhinein die Räumung in guter Erinnerung verbleibt, die kulturelle und soziale Bedeutung des Projekts jedoch in Vergessenheit gerät.

Die Räumung war vermutlich die Groeste Räumung in Amsterdam seit Anfang der achtziger Jahre. Die letzte vergleichbare Räumung in den Niederlanden war vermutlich die Räumung des WNC in Groningen Ende Mai 1990. Hierbei wurden jedoch viele Besetzer festgenommen und verblieben z.T. über Monate im Gefängnis.

Das Vorgehen der Polizei schien nicht recht vorbereitet. Es verbreitete sich das Gerücht, dass die auf der Party anwesenden Zivilbeamten, die Party verliessen und mit einer Art Happening rechneten.

  Reaktionen

“Geschockt” zeigte sich der Stadtrat von Amsterdam über die harten Auschreitungen. Der Bürgermeister überlegt die Räumungen von besetzten Häusern nun nicht mehr anzukündigen – Nur die Ankündigung hätte die breite Unterstützung für das Entrepotdok moeglich gemacht. Dennoch waren die Kommentare in den Zeitungen am heutigen Mittwoch durchaus positiv für die Besetzer. Die Volkskrant schrieb von Amsterdammer Besetzern und Deutschen Unterstützern.

[squat!net]


Bilder (statt Tulpen) aus Amsterdam

  Bilder (statt Tulpen) aus Amsterdam


Hier einige Bilder aus Amsterdam – die Schweinchen wurden zurueckgelassen.

http://squat.net/gallery/dok_evi/

Die Bilder aus der Wagenstraat

http://squat.net/gallery/wagen3/

Die Wagenstraat ist (jetzt, 11:45) immer noch nicht geraeumt, an der Prinzengracht werden anscheinend gerade Barrikaden errichtet.

[squat!net]


Räumung der Kalenderpanden -jetzt-

  Räumung der Kalenderpanden -jetzt-


Am Montag, den 30. Oktober wurde in Amsterdam die Räumung der Kalenderpanden angekündigt – AnwohnerInnen wurden aufgefordert Ihre Autos nicht in der Nähe zu parken. Seit diese Meldung bekannt wurde, liefen die Vorbereitungen gegen die Räumung der Kalenderpanden auf Hochtouren. Die Krähenfüsse wurden sortiert, die Wasserflaschen bereitgestellt.

Dienstag abend: Nach umfangreichen Kulturprogramm mit “De Kift” und anderen bekannten und unbekannten Bands konnten die BesetzterInnen und deren aus vielen Städten Europas angereisten UnterstützerInnen noch einmal kurz verschnaufen. Danach ging es dann mit Barikadenbau weiter – Die zwei in die Stadt führenden Brücken wurden geöffnet und die nach Osten führende Strasse mit vielen Barrikaden gegen die noch – nicht angerückte – Polizei geschützt.

Gegen 4:30 Uhr rückte die Polizei mit einem Räumfahrzeug (eine Art Schaufelraupe) und einem Wasserwerfer von Osten (nahe der Texacotankstelle) an. Die etwa 40 ebenfalls aufgefahrenen Beamten wurden zum Schutz von Wasserwerfer und Räumpanzer auf die Strasse geschickt. In einem Steinhagel begann der Vormarsch der “feindlichen Truppen” – reagiert wurde mit Tränengas (CS) – Vermutlich wurde der Angriff auf das Entrepotdok, bzw. gegen die Barrikaden durchgeführt, um die gerade vom Konzert kommenden Besetzerinnen noch etwas zu beschäftigen.

Nach mehreren Vorstössen der Polizei gelang es Ihnen schliesslich recht leicht zwei der Barrikaden zu durchbrechen und an die Ecke am Entrepotdok vorzudringen.

Dies ist etwas verwunderlich – Die Polizei hatte am Anfang arge Koordinationsschwierugkeiten – zwischenzeitlich war das Tränengas alle, der Wasserwerfer musste nachgefüllt werden und über (Polizei-)Funk war ein verwirrendes Gestammel zu hören.

Zur Zeit ist die Lage ernst aber nicht hoffnungslos – nach den ersten Versuchen gelingt nun das Zurückwerfen der Tränengasgeschosse und es bricht auch keine Panik mehr aus, wenn die Polizei wieder ein paar Meter vorrückt. Besonders ärgerlich für die Besetzerinnen sind jedoch die aufgefahrenen “Arestantenteams” der Amsterdammer Polizei, die Menschen die vor dem Tränengas und vor dem Ersticken weglaufen an der nächsten Ecke festnehmen.

Klar ist: Der spannende Mix aus brennenden Styroporplatten, altem Kaffee und Tränengas wird noch einige Stunden in der Luft bleiben – Es bleibt spannend.

Zur Räumung wurden die drei Piratenstationen Radio 100, Radio de Vrije Keyser und Radio Patapoe zusammengeschaltet und senden den ganzen Morgen in den Amsterdammer Aether.

Unter http://huizen.dds.nl/~pigs sind die waren Brutstätten der Kalenderpanden zu sehen – mit einer Live-Webcam, kann man die Räumung der Kalenderpanden noch aus einer anderen Perspektive verfolgen. [squat!net]


Voralarm Kalenderpanden Rauemung am Dienstag erwartet, Kundgebung am Montag

  Voralarm Kalenderpanden Rauemung am Dienstag erwartet, Kundgebung am Montag


hallo zusammen,

die “kalenderpanden” haben inzwischen ‘voralarm’ ausgeloest. das heisst, dass die bewohnerInnen ‘offiziell’ einen raemungsversuch am kommenden dienstag, 31.10. erwarten.

demzufolge wird es das geplante ‘grossmanifest am vorabend der raemung’ am kommenden montag geben. naehere informationen dazu und das programm bei: http://www.kalenderpanden.nl

desweiteren gibt es neue technix-einzelheiten: am dienstag wird “radio patapoe” auf 97,2 MHz in amsterdam fortlaufend zum thema senden. Anlaufstelle und infopunkt am dienstag wird das besetzte haus “plantagedoklaan 8-12” (knapp 10 min. fussweg von den “kalenderpanden”) sein.

kommt zahlreich nach amsterdam! – moeglichst schon im laufe des montag…

– infocafe aachen –

[squat!net]


Kalenderpanden

  Kalenderpanden


Hallo,
es verdichten sich die Gerüchte, dass das Wohn- und Kulturprojekt
Kalenderpanden in Amsterdam am 31.10. geräumt werden könnte.

Von Berlin aus wird es auch mindestens einen Bus geben, um die Leute
dort solidarisch zu unterstützen. Busfahrkarten gibt es für 40 Mark an
folgenden Stellen:
– Infoladen Daneben, Liebigstr. 34, Friedrichshain
– Buchladen “Schwarze Risse;”, Gneisenaustr. 2a, Kreuzberg
– O 21, Oranienstr. 21, Kreuzberg
– NN, Kastanienallee 85, Prenzlauer Berg

Der Bus fährt (wenn sich der Räumungstermin bestätigen sollte) am
Montag, 30.10. um 8.00 Uhr morgens los, um abends zu der Kundgebung dort
zu sein. Die Rückfahrt ist dann nach verhinderter Räumung, also am
Dienstag, 31.10. um etwa 20.00 Uhr.

Weitere Infos zu der Berlin-Mobilisierung nach Amsterdam (A-Day) gibt es
unter
http://stressfaktor.squat.net/kalenderpanden
oder beim Infotelefon 030 – 4201 7286

Oder informiert Euch direkt bei den Kalenderpanden im Internet:
http://www.kalenderpanden.nl
Wir sehen uns dann in Amsterdam…

[squat!net]


Entrepotdok Räumung steht wahrscheinlich bald bevor

  Entrepotdok Räumung steht wahrscheinlich bald bevor


Es sieht so aus, als würden am 31. Oktober die Kalenderpanden, das Entrepotdok, in Amsterdam geräumt – An diesem Termin werden höchstwahrscheinlich auch andere Häuser geräumt, die von der Stadt diesen Termin mitgeteilt bekommen haben.

Wir werden sehen und an dieser Stelle weiter informieren…

[squat!net]


Amsterdam: Sahnetorten fuer Wirtschaftsdezernentin

  Amsterdam: Sahnetorten fuer Wirtschaftsdezernentin


Die Amsterdamer Wirtschaftsdezernentin (“wethouder Economische Zaken”) Krikke ist heute waehrend der Eroeffnungszeremonie einer ausgebauten Strasse von SympathisantInnen der Kalenderpanden “getortet” worden. Sie bekam zwei Schlagsahnetorten ins Gesicht. Zwei Menschen wurden vorlaeufig festgenommen. Das “Torten” wird zu einem immer beliebteren Sport in Amsterdam. Nachdem bereits vor zwei Wochen der Fuehrer des faschistischen “Vlaams Blok”, Filip Dewinter, waehrend einer Fernsehlivesendung diese appetitliche Erfahrung gemacht hatte – nicht ohne dass vorher sein Auto demoliert worden waere – war nun Frau Krikke an der Reihe. Der Anlass fuer diese Tortenaktion sind die Schummelei und die Luegen der Dezernentin rund um die Kalenderpanden. Das zeigt sich unter anderem darin, dass die Dezernentin bestreitet, einen Brief (“raadsadres” = so ‘ne Art Petition) der Kalenderpanden erhalten zu haben. Die BewohnerInnen der Kalenderpanden haben diese Petition bereits im Januar beim Stadtrat eingereicht. Als die linksalternative Partei “Amsterdam Anders” kuerzlich versuchte, Einblick in die entsprechenden Unterlagen zu erhalten, behauptete Dezernentin Krikke lediglich einen anderen Brief Amsterdamer KuenstlerInnen und anderer Persoenlichkeiten bekommen zu haben. Aber auch in ihrer Antwort auf dieses Schreiben finden sich Ungereimtheiten. So wurde behauptete, der Verkauf der Kalenderpanden an den Investor haette bereits stattgefunden. Dabei hat der Stadtrat diesen Beschluss bis heute nicht gefaellt. Waehrend einer Besetzung des Grund- und Bodenverwaltungsamts (“Grondbedrijf”) am Freitag, den 29. September, stellt sich nach kurzer “Recherche” heraus, dass die angeblich nie erhaltene Petition der Stadt Amsterdam sehr wohl bekannt ist. Es wurden sogar Absprachen ueber den Umgang damit getroffen. Die entsprechenden Unterlagen sind der Öffentlichkeit seitens der BesetzerInnen inzwischen zugaenglich gemacht worden. Das obenstehende ist nicht anders zu bewerten, als dass Dezernentin Krikke zumindest einen Teil ihrer AmtskollegInnen mutwillig beluegt. Ob der Stadtrat es hinnehmen will, aus den eigenen Reihen derart belogen zu werden, ist nicht bekannt. Die AktivistInnen von “Torten ohne Grenzen, Abteilung Amsterdam” haben es jedenfalls nicht einfach hingenommen.

riot


Kalenderpanden programmieren trotz akuter Rauemungsgefahr weiter

  Kalenderpanden programmieren trotz akuter Rauemungsgefahr weiter


Amsterdam, obwohl die Kalenderpanden noch immer jeden Tag geraeumt werden Koennen wird am 9. Oktober die Polnische Band Post Regiment spielen. Das Konzert faengt um 21:00 Uhr an. Sollten die Kalenderpanden am Montag geraumt werrden findet das Konzert im Acu in Utrecht statt.

Am abend vor der Rauemung wird es eine grosse Kundgebung geben, weitere Informationen gibt es in Kuerze hier.

[squat!net]


Kraaken oder gehen

  Kraaken oder gehen


Eurotop VII: In Amsterdam gibt es fast so viele besetzte Häuser wie Brücken. Dem größten von ihnen, dem Entrepotdok, droht jetzt die Räumung. von ilja gerhardt, amsterdam

In den meisten westeuropäischen Städten gelten sie als Symbol ehemals bewegter Zeiten. Besetzte Häuser sind heute selbst in Berlin oder Zürich äußerst selten. Nicht so in Amsterdam. Hier gibt es nach wie vor rund 30 Gebäude dieser Art. Und wenn man einen Amsterdamer nach dem »wichtigsten« Haus der Stadt fragt, ist die Antwort klar: Das Entrepotdok, ein ehemaliges Lagerhaus im Osten Amsterdams, würde die Wahl haushoch gewinnen.

Das Areal, das auch als »Kalenderpanden« (Kalenderhaus) bezeichnet wird, ist seit Ende 1996 besetzt und wird von rund 15 Menschen bewohnt. Das Haus ist weit über die Landesgrenzen bekannt und mehr als ein einfaches Wohnhaus.

Dabei ist sicherlich die Größe des gesamten Komplexes entscheidend – auf 7 000 Quadratmetern sind die unterschiedlichsten Projekte integriert. So befinden sich im Haus unter anderem ein Kino, ein Konzertraum und eine Kneipe. Seit etwa zwei Monaten existiert ein Infocafé sowie ein Tauschladen im Erdgeschoss. Die zweite Etage wird als Veranstaltungsort für Gothik-, Queer- und andere Parties genutzt.

Aber nicht nur die Subkultur hat in den Kalenderpanden ihren Platz. So strahlt auch der Piratensender »Radio Patapoe« vom Entrepotdok auf 97,2 Mhz in den Amsterdamer Äther. Jeden Montag findet die Besetzer-Sprechstunde »Oost« im Entrepotdok statt. Dort können Besetzer und solche die es werden wollen, Informationen über leere Häuser und Wohnungen im Stadtteil Oost erhalten.

Und davon gibt es viele. Zwar werden heute nicht mehr so viele leer stehende Gebäude besetzt wie noch vor zehn oder 20 Jahren. In den besten Zeiten der Kraker-Bewegung gab es selbst in Kleinstädten oft mehrere besetzte Häuser. Seit Ende der achtziger Jahre hat die Bewegung jedoch, wie überall in Europa, deutlich an Dynamik verloren.

Dass es in Amsterdam heute immer noch verhältnismäßig viele besetzte Häuser gibt, liegt auch an einer Eigenheit der niederländischen Gesetzgebung. Danach ist eine Besetzung kein Hausfriedensbruch, wenn ein Gebäude vom Eigentümer länger als ein Jahr nicht genutzt wurde. Der Besitzer muss dann vor Gericht nachweisen, dass er den Leerstand aufheben will. Um eine »legale« Besetzung leer stehender Häuser oder Fabriketagen zu vermeiden, lassen viele Eigentümer so genannte »kraakwachten« mietfrei in den Spekulationsobjekten wohnen.

Diesen Nachweis für eine weitere Nutzung hat der Besitzer des Entrepotdok erfüllt. Insgesamt 47 Luxusapartements werden auf der Webseite des Immobilienmaklers Boer Hartog Hooft (BAM) zum Verkauf angeboten. Die seit Monaten steigenden Mindestpreise für die einzelnen Appartements haben mittlerweile 500 000 Euro erreicht. Bei einer jährlichen Preissteigerungsrate von etwa acht bis neun Prozent wird der Preis die Millionengrenze voraussichtlich noch vor der Fertigstellung im Jahre 2002 überschreiten.

Dem etwa 14 000 Quadratmeter großen Lagerhaus, von dem etwa die Hälfte besetzt ist, droht nun die Räumung. Ende August wurde vom Gerichtsvollzieher das Schreiben mit der Räumungsaufforderung an die Bewohner übergeben. Der Beschluss steht am Ende einer langen Kette von Gerichtsverfahren, die Besetzer und Denkmal-Initiativen um das Haus geführt haben.

Nach dem 2. Oktober ist die Polizei befugt, die Kalenderpanden zu räumen. Ab Freitag dieser Woche werden daher vom Entrepotdok ein Besetzerkongress und weitere Aktionen organisiert, die am Sonntag mit einer landesweiten Demonstration vorläufig abgeschlossen werden sollen.

In den letzten anderthalb Jahren wurden etwa 20 Prozesse um den Erhalt des Mitte des letzten Jahrhunderts erbauten Gebäudes geführt. Den Bewohnern des Entrepotdoks geht es dabei weniger um die juristische Klärung der Eigentumsfrage, sondern vielmehr um die künftige Stadtentwicklung Amsterdams. So ist auch »nit wijken vor den rijken« (nicht weichen vor den Reichen) der zentrale Slogan gegen die Räumung.

Inzwischen ist auch der Stadt Amsterdam aufgefallen, dass eine Räumung des Entrepotdoks eine unangenehme Lücke in die Subkultur Amsterdams schlagen könnte. Aus diesem Grund wurden rund 50 Millionen Euro dem Projekt »Broedplaatsen« (Brutstätten) zur Verfügung gestellt, um Künstler und subkulturelle Einrichtungen zu unterstützen. »Broedplaatsen« ist für die Bewohner des Entrepotdoks jedoch eine Augenwischerei. Einerseits verkauft die Stadt das Entrepotdok an die Immobilienfirma BAM, andererseits will sie die Subkultur finanzieren.

Dem Entrepotdok wurde im Rahmen des Broedplaatsen-Projekts eine Baracke außerhalb der Stadt angeboten, die erst in anderthalb Jahren fertiggestellt wird. Für die Bewohner ein indiskutables Angebot, da keine der Aktivitäten weitergeführt werden könnte und es ihnen grundsätzlich untersagt wurde, in der Ersatzimmobilie auch zu wohnen.

Der Kampf um den Erhalt des gemeinsamen Wohn- und Arbeitsraums hinterlässt auch bei den Bewohnern des Hauses Spuren: Schon jetzt ist sicher, dass die Gruppe in dieser Konstellation nicht wieder aktiv wird. Bei den seit Jahren steigenden Mieten, besonders im Stadtgebiet von Amsterdam, wird jedoch ein großer Teil der Bewohner weiterbesetzen müssen. Bei Monatsmieten von 800 Euro und mehr für ein einfaches Appartment auf dem freien Wohnungsmarkt und Wartezeiten von über acht Jahren für eine Sozialwohnung gibt es nur zwei Alternativen: Wegziehen oder Besetzen.

Weitere Informationen unter:
http://www.kalenderpanden.nl und http://squat.net

Jungle World, 40/ 2000


Abschluss des Besetzerwochenendes in Amsterdam (NL)

  Abschluss des Besetzerwochenendes in Amsterdam (NL)


Heute demonstrierten etwa 2000 – 2500 Menschen in Amsterdam gegen die bevorstehende Raeumung des Projektes “Kalenderpanden”. Diese Demonstration steht am Ende der Aktionstage in Amsterdam, die Freitag begannen und mit Besetzungen, spontanen Aktionen, Spruehen und Plakatieren einen Punkt gegen die Raeumung des Entrepotdoks setzten sollen.

Trotz starkem Regen sammelten sich gegen 14:00 Uhr etwa 1500 Menschen auf dem Damsquare. Bis zum Beginn der Demonstration erhoehte sich die Zahl auf etwa 2000 – 2500 Menschen. Unterschiedlichtste Gruppen, sowohl NutzerInnen als auch Gaeste brachten Transparente mit unterschiedlichsten Blickwinkeln zur Demonstration: Es wurden sowohl “Mehr Riots und billigeres Bier” als auch “Finger weg von den Kalenderpanden” gefordert.

Auch ein eigens praeparierter Sarg wurde “zum Begraebins der Kalenderpanden” durch die Strassen getragen.

Eigentlich sollte dieser Tag jedoch auch zum Begraebnis der Wohnungs- und Kulturpolitik der Stadt Amsterdam fuehren. Die direkten Aktionen gegen die Polizeistation in der Marnixstraat, Farbeierwuerfe gegen einzelne Polizeibeamte und hastige Spruehereien wie “Kill the clean” (?) hielten sich in zivilisierten Grenzen und liessen die gesamte Demonstration in einem friedfertigen Licht erscheinen.

Dies wundert: Das Entrepotdok hat eigentlich nichts mehr zu verlieren und keine Prozesse mehr gewinnen. Die Raeumung, die ab dem 3. Oktober moeglich ist wurde anscheinend wieder verlegt und findet u.U. erst am 31. Oktober statt.

Hier einige Bilder auvon der Demo:

[squat!net]